Preisschlacht auf Westbahnstrecke: Tickets um 7,5 Euro

Fertigungshalle der Westbahn
Fertigungshalle der Westbahn(c) (Westbahn)
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Weil die ÖBB Fahrscheine um 15 Euro anbieten, verkauft die Westbahn Tickets um 7,50 Euro. Am Donnerstag gab die private Eisenbahn gemeinsam mit drei Partnern weitere Angebote bekannt.

Zwei Wochen vor dem Start des privaten Eisenbahnanbieters Westbahn liefern sich der Herausforderer und Platzhirsch ÖBB einen Preiskampf. Hatte Westbahn-Investor Hans-Peter Haselsteiner noch am Montag von einer Wettbewerbsverzerrung in den 15-Euro-Tickets der ÖBB gesehen, unterbietet sein Unternehmen am Mittwoch das Angebot: 7500 Tickets zu je 7,50 Euro sollen auf der gesamten Westbahnstrecke gültig sein.

Raucherinseln: Eine Million investiert

Beim Streit ums Rauchen im Zug bleibt die Westbahn übrigens bei ihrem Standpunkt: In den Westbahn-Zügen werde es Raucherbereiche geben, bestätigte Westbahn-Geschäftsführer Stefan Wehinger am Donnerstag. "Um das Rauchen im Zug zu ermöglichen, habe die Westbahn eine Million Euro investiert und eigene Raucherinseln konstruiert. Der Rauch werde die Nichtraucher im Zug nicht beeinträchtigen, versicherte Wehinger. "Wir haben die Unterdruck-Insel getestet mit 19 Rauchern und es war kein Nebel zu sehen", sagte Wehinger. Nichtraucher müssten den Raucherbereich im Zug ohnehin nicht betreten.

Ob die Raucherinseln juristische Folgen haben, wird sich noch entscheiden. Das Gesundheitsministerium sieht Rauchen im Zug durch das Tabakgesetz als verboten an. Demnach ist das Rauchen an öffentlichen Orten verboten, Ausnahmen gebe es nur für die Gastronomie.

Am Donnerstag gab die Privatbahn außerdem gemeinsam mit drei Partnern weitere Vergünstigungen und Angebote bekannt:

  • ÖAMTC: Alle Mitglieder des Automobilclubs erhalten zehn Prozent Rabatt auf Online-Buchungen.
  • Miles & More (AUA): Pro Euro Umsatz bei Westbahn und Westbus winken zwei Prämienmeilen. Als Einführungsspecial vervierfacht Miles & More bis Ende Februar alle Meilen.
  • Easymotion: Der Autovermieter hat spezielle Tarife für Westbahn-Kunden. In Wien, Linz und Salzburg stehen am Bahnhof Fiat 500, Smart ForTwo und Minis bereit. In den Sommermonaten gibt es zusätzlich Vespas und Elektrofahrräder.

Ab 11. Dezember sollen die Züge von Westbahn auf der gleichnamigen Strecke 13 Mal pro Tag zwischen Wien und Salzburg verkehren.

Mit dem aktuellen Angebot von je 7,50 Euro pro Ticket wolle man sein Werbeversprechen halten, dass die Tickets immer nur die Hälfte dessen kosten, was man bei der ÖBB zu zahlen hat, heißt es in einer Aussendung. Ab Donnerstag, 24. November, sind die Tickets auf der Internetseite der Westbahn buchbar. "Wieder einmal zeigt sich, der Kunde profitiert vom Wettbewerb", so Westbahn-Geschäftsführer Stefan Wehinger.

Klage gegen "subventionierte Billigtickets"

Andererseits will die Westbahn die ÖBB klagen: "Wir wollen kippen, dass auf subventionierten Strecken Billigtickets der ÖBB angeboten werden", so Wehinger am Donnerstag.

Westbahn-Investor Hans Peter Haselsteiner hatte bereits mit seiner Ankündigung, die ÖBB wegen seiner Ansicht nach zu niedriger Ticketpreise zu klagen, für Aufregung gesorgt. Sein Partner Wehinger, ehemals ÖBB-Personenverkehrsmanager, legte nach: Der Monopolist ÖBB habe "Kampfpreise" auf subventionierten Strecken. Die Wettbewerbshüter sollten entscheiden, "ob man auf subventionierten Strecken Tickets verschleudern kann". Die ÖBB erhielten für alle Strecken in Österreich, ausgenommen der Westbahn, hohe direkte Subventionen durch die Leistungsbestellung.

Prinzipiell begrüßt Wehinger zwar, dass es Eisenbahnverkehr auch dort gibt, wo er nicht betriebswirtschaftlich geführt werden könne. Doch die ÖBB könnten dadurch 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr verdienen und für den Wettbewerb gegen die Westbahn verwenden, klagte er.

(APA/Red.)

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