In sehr guten Zeiten wurde expandiert, in schlechten nicht nachhaltig saniert. Das rächt sich jetzt. Zwischen 2001 und 2009 hat die Airline kumuliert einen Nettoverlust von 1,18 Milliarden Euro geschrieben.
Wien/Eid. So rot wie die Uniformen sind auch die Zahlen bei der AUA. Zwischen 2001 (dem Jahr der 9/11-Terroranschläge) und 2009, als die AUA an die Lufthansa verkauft wurde, hat die rot-weiß-rote Airline kumuliert einen Nettoverlust von 1,18 Milliarden Euro geschrieben. In den vergangenen zwei Jahren kamen noch ein paar hundert Millionen dazu. Da die Lufthansa für die AUA aber nur das Betriebsergebnis (Ebit) ausweist, ist der Nettoverlust unbekannt. Operativ gab es 2010 und 2011 einen Abgang von jeweils rund 65 Millionen Euro. Damit verfehlte die AUA das von der Lufthansa vorgegebene Ziel 2011 eines positiven Ebits.
Die Wurzeln für die tiefroten Zahlen liegen im Unternehmen selbst: hohe Fixkosten, die von der Lauda Air übernommenen Schulden, die uneinheitliche Flotte, der Zickzackkurs bei der Netzplanung (Strecken wurden eröffnet, eingestellt und um teures Geld wiedereröffnet). Dieser Cocktail führte dazu, dass die AUA auch in konjunkturell guten Jahren nie so viel Speck ansetzen konnte, um externe Katastrophen wie Flugausfälle durch Terror, Krieg, Aschewolken und Erdbeben, die Wirtschaftskrise und einen hohen Ölpreis zu übertauchen. Jetzt kommen noch die Ticketsteuer und der Emissionshandel dazu.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2012)