Flüge gibt es auch ohne AUA

Wenn genug Menschen von Wien aus abfliegen wollen, wird es Angebote geben.

Die AUA macht also ihre Drohung wahr und führt den operativen Flugbetrieb mit der eigenen Tochter Tyrolean zusammen, um deren günstigeren Kollektivvertrag für ihr Bordpersonal nutzen zu können. Laut den Betriebsräten ist dadurch der Standort Wien gefährdet, da mehrere hundert Piloten kollektiv die AUA verlassen werden. Die Folge wären Flugausfälle und ein großer Schaden für die heimische Wirtschaft.

Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele AUA-Piloten ihre Kappe samt Abfertigung nehmen und gehen. Jeder ältere Pilot, der rechnen kann, muss das eigentlich machen. Und natürlich könnte dies zumindest vorübergehend zu Flugausfällen führen.


Langfristig wird es aber von Wien aus genau so viele Flüge geben, wie es das Passagiervolumen hergibt. Selbst dann, wenn es die AUA in der heutigen Form überhaupt nicht mehr gibt. Denn dann werden andere Fluglinien die offenen Lücken schließen. So wie es in der Vergangenheit bereits nach der Pleite der Swissair durch die neue Swiss oder bei der Insolvenz der ungarischen Malev durch Ryanair erfolgt ist.

Profitable Strecken werden immer einen Anbieter finden. Wie auch immer die Zukunft der AUA nun aussehen wird: Um den Wirtschaftsstandort Wien muss man sich ihretwegen keine allzu großen Sorgen machen.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die AUA erhält von der Konzernmutter Lufthansa eine Finanzspritze von 140 Millionen Euro
Österreich

Lufthansa wendet mit Geldspritze AUA-Crash ab

Die defizitäre österreichische Tochter erhält 140 Mio. Euro - unter der Bedingung, dass AUA-Chef Jaan Albrecht das Sparprogramm durchzieht. Wenn das Bordpersonal nicht einlenkt, beginnt der Übergang zur Tyrolean.
International

Lufthansa: Marode Töchter bescheren Minus

Belastungen gibt es auch durch die Ticketsteuer und den hohen Kerosinpreis. Konzernchef Franz verordnete der Lufthansa ein Sparprogramm, mit dem das Ergebnis bis 2014 um 1,5 Mrd. Euro verbessert werden soll.
AUA-Präsident Stefan Lauer (zwischen Peter Malanik und Karsten Benz, r.: AUA-Boss Jaan Albrecht) weist den Weg.
Österreich

"Die AUA ist so nicht überlebensfähig"

Die marode Fluglinie braucht von der Konzernmutter Lufthansa dringend Geld zum Überleben - das bekommt sie nur, wenn das Bordpersonal dem Sparkonzept zustimmt.
Österreich

Heckflosse als Identitätssymbol: Ende der nationalen Fluglinie

Das Konzept "Eine Airline für jeden Staat in Europa" hat ausgedien. Die AUA muss nicht nur ihre Kostenstruktur radikal senken, sondern sich im Lufthansa-Konzern eine unverwechselbare Stellung suchen.
THEMENBILD: AUSTRIAN AIRLINES (AUA)
Österreich

AUA: Grünes Licht für Betriebsübergang auf Tyrolean

Die AUA will zwar mit dem Personal weiterverhandeln, der Übergang in den Tyrolean-Betrieb hat nun aber grünes Licht vom Aufsichtsrat.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.