Wenn genug Menschen von Wien aus abfliegen wollen, wird es Angebote geben.
Die AUA macht also ihre Drohung wahr und führt den operativen Flugbetrieb mit der eigenen Tochter Tyrolean zusammen, um deren günstigeren Kollektivvertrag für ihr Bordpersonal nutzen zu können. Laut den Betriebsräten ist dadurch der Standort Wien gefährdet, da mehrere hundert Piloten kollektiv die AUA verlassen werden. Die Folge wären Flugausfälle und ein großer Schaden für die heimische Wirtschaft.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele AUA-Piloten ihre Kappe samt Abfertigung nehmen und gehen. Jeder ältere Pilot, der rechnen kann, muss das eigentlich machen. Und natürlich könnte dies zumindest vorübergehend zu Flugausfällen führen.
Langfristig wird es aber von Wien aus genau so viele Flüge geben, wie es das Passagiervolumen hergibt. Selbst dann, wenn es die AUA in der heutigen Form überhaupt nicht mehr gibt. Denn dann werden andere Fluglinien die offenen Lücken schließen. So wie es in der Vergangenheit bereits nach der Pleite der Swissair durch die neue Swiss oder bei der Insolvenz der ungarischen Malev durch Ryanair erfolgt ist.
Profitable Strecken werden immer einen Anbieter finden. Wie auch immer die Zukunft der AUA nun aussehen wird: Um den Wirtschaftsstandort Wien muss man sich ihretwegen keine allzu großen Sorgen machen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2012)