Das Parlament in Kabul widerspricht nach dem Massaker an Zivilisten in einem afghanischen Dorf erneut der Einzeltäter-Theorie der US-Armee.
16 Zivilisten, mehrheitlich Frauen und Kinder, soll der US-Sergeant Robert Bales in einem afghanischen Dorf getötet haben - und zwar im Alleingang. Doch das afghanische Parlament glaubt dieser Darstellung der US-Armee nicht.
"Getötet und verbrannt"
"Mehr als ein Dutzend Soldaten (...) haben Dorfbewohner getötet und dann die Leichen verbrannt", sagte der Abgeordnete Nahim Lalai Hamidsai aus Kandahar am Sonntag. Das habe die Untersuchung einer Parlamentskommission ergeben, der Hamidsai angehört. "Alle Dorfbewohner, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass 15 bis 20 Mann da waren."
Angesichts der Bluttat forderte das Parlament Präsident Hamid Karzai auf, ein Abkommen aufzulösen, dass ausländische Soldaten vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden schützt. Die Resolution sei einstimmig verabschiedet, von Karzai aber zunächst nicht unterzeichnet worden, sagte Hamidsai. Derzet werden Straftaten in den jeweiligen Truppensteller-Nationen verfolgt.
Am Wochenende waren auch neue Details über das mögliche Motiv von Bales bekannt geworden. Womöglich ist er auch wegen der Verletzung eines Kameraden ausgerastet.
(Ag.)