Aufständische fordern Militärintervention ohne UN-Mandat

Ein Bild der Zerstörung in Syrien
Ein Bild der Zerstörung in Syrien(c) AP (Anonymous)
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Die Rebellen werfen der Regierung von Präsident Assad vor, die Waffenruhe zu brechen. Ein Angriff auf eine Rebellenhochburg steht offenbar bevor.

Syrische Aufständische haben von der internationalen Gemeinschaft eine Militärintervention auch ohne UN-Mandat gefordert. General Mustafa Ahmed al-Sheikh, der Chef des Militärrats der sogenannten Freien Syrischen Armee, wirft den Regierungstruppen vor, trotz der vereinbarten Waffenruhe jeden Tag auch von Zivilisten bewohnte Gebiete zu beschießen. Er rief in einem am Freitag auf einer Oppositions-Website veröffentlichten Video "Länder, die dem syrischen Volk nahestehen" auf, eine Militärallianz zu bilden und auch ohne ein Mandat des UN-Sicherheitsrats "wichtige Einrichtungen des Regimes" zu bombardieren.

Unterdessen berichteten Aktivisten, das Regime von Präsident Bashir al-Assad habe über Nacht neue Truppen und Panzer in die Rebellenprovinz Homs verlagert. Die Truppen seien vor allem um die Stadt Al-Qusair in der Nähe der libanesischen Grenze zusammengezogen worden, sagte Omar Homsi der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Beobachter gehen von einem baldigen Angriff der Regierungstruppen auf die von den Aufständischen beherrschte Stadt aus. Am Donnerstag wurden nach Rebellenangaben landesweit 30 Menschen bei den Auseinandersetzungen getötet, vornehmlich in Homs, Hama und den Vorstädten der Hauptstadt Damaskus.

Obwohl der Regierung von vielen Seiten vorgehalten wird, die Waffenruhe nicht einzuhalten, ist der Westen bisher nicht zu einer Militärintervention in Syrien bereit. Die syrische Opposition gilt als zu zersplittert. Zudem gibt es Befürchtungen, ein militärischer Eingriff könne den gesamten Nahen Osten weiter destabilisieren. Allerdings wird die Frage einer Intervention immer wieder aufgeworfen.

Die Waffenruhe in Syrien

Die vom ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan ausgehandelte Waffenruhe gilt offiziell seit dem 12. April. Darin hatte sich die Regierung verpflichtet, inhaftierte Oppositionsaktivisten freizulassen und die Armee und schwere Waffen aus den von Rebellen kontrollierten Gebieten abzuziehen.

(Ag.)

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