AUA schreibt im ersten Quartal Rekordverlust

AUA-Chef Jaan Albrecht
AUA-Chef Jaan Albrecht(c) dapd (Ronald Zak)
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Die Lufthansa-Tochter AUA macht im ersten Quartal 2012 einen operativen Verlust von 67 Millionen Euro.

Die deutsche Lufthansa hat für ihre österreichische Tochter AUA (Austrian Airlines) für das erste Quartal 2012 einen Rekordverlust gemeldet. Wie der deutsche Konzern Donnerstagfrüh mitteilte, machte die AUA einen operativen Verlust von 67 Millionen Euro. Damit lag das Defizit bei der AUA heuer im ersten Vierteljahr sogar höher als im gesamten vorigen Jahr (rund 60 Millionen). Grund waren die hohen Treibstoffrechnungen. Aber auch die Flugsteuer belastete.  Die Lufthansa geht davon aus, dass die AUA auch im Gesamtjahr 2012 höhere Verluste macht als 2011.

Grund sei auch der Umstieg der AUA-Bordmitarbeiter auf das günstigere Tarifschema von Tyrolean. Stichwort: Flugbetriebsübergang am 1. Juli. "Im Rahmen dieser Maßnahmen sind einmalige Restrukturierungsaufwendungen zu erwarten, die das Ergebnis belasten werden und je nach Umfang auch zu einem operativen Ergebnis unter dem Vorjahresniveau führen können", schreibt die Lufthansa in ihrem am Donnerstag vorgelegten Aktionärsbrief. "Sie tragen aber zu einer nachhaltigen Stärkung der Ertragskraft von Austrian Airlines bei", wurde im Schreiben an die Lufthansa-Aktionäre hinzugefügt.

Auch die Schweizer Swiss machte im ersten Quartal  Verlust, allerdings nur 6 Millionen Euro. Insgesamt schrieb die deutsche Lufthansa-Airlinegruppe im Konzern in den ersten drei Monaten heuer 381 Millionen Euro operativen Verlust. Zur Umsetzung eines Sparprogrammes plant die Lufthansa den Abbau von 3500 Stellen, 2500 davon in Deutschland. Mitarbeiter der AUA sind laut Vorstand nicht betroffen.

Hohe Treibstoffkosten

Bei der AUA machten die Kosten für Treibstoff und Gebühren, rund 50 Prozent der Gesamtkosten, nach Unternehmensangaben im Erstquartal 257 Millionen Euro aus, das sind um 28 Millionen mehr als im Vorjahres-Quartal.

AUA-Chef Jaan Albrecht sprach von einem "schlechten Ergebnis" und "zu hohen Kosten". Das mache deutlich, wie dringend die Gegenmaßnahmen seien, sagte er mit Verweis auf das Sparpaket. Die AUA hat am Montag nach langem Streit mit dem Betriebsrat den Umstieg der Bord-Belegschaft auf das billigere Gehaltsschema der Tyrolean beschlossen. Personalkosteneinsparungen sind Teil eines heuer 220 Millionen Euro schweren Sparpakets. Albrecht prognostiziert den break-even der AUA für 2013, zumal der Ganzjahreseffekt der jetzt im zweiten Quartal greifenden Effekte des neuen Sparpakets erst 2013 zu fühlen sein werde. "Hoffentlich in einem wachsenden Markt", wie Albrecht hinzufügte. Den beak-even-point definierte der Vorstand heute jedenfalls um einen Euro besser als eine schwarze Null.

Appell an Finanzministerium

Zwei ganz gute Nachrichten wurden von den tiefroten Ergebnisdaten der AUA verdeckt: Die operativen Gesamterlöse der AUA (Umsatz) lagen im Erstquartal mit 464,3 Millionen Euro um 3,8 Prozent über Vorjahresniveau. Im ersten Quartal hatte die AUA nämlich auch ein kräftiges Passagierplus. In Summe flogen bis März 2,3 Millionen Passagiere mit "Austrian", was einem Plus von 10,1 Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahreszeitraum entsprach. Dies lasse auf ein Jahr 2012 mit guter Auslastung hoffen, hieß es heute. Der Trend ist jedenfalls in den Vorausbuchungen abzulesen.

Im ersten Quartal waren die Austrian-Maschinen etwas besser ausgelastet, bei 70,6 Prozent. Das war ein Plus von 2,1 Prozentpunkten. Albrecht sieht einen guten Boden für künftiges Wachstum. Ende März beschäftigte die AUA AG 6774 Mitarbeiter.

(APA)

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