Anschlag in Brindisi: Verdächtiger vernommen

Anschlag Brindisi Verdaechtiger vernommen
Anschlag Brindisi Verdaechtiger vernommen(c) EPA (CIRO FUSCO)
  • Drucken

Nach dem Bombenanschlag auf eine Schule im süditalienischen Brindisi mit einem Todesopfer haben die Ermittler einen Verdächtigen vernommen. Heute fand die Beerdigung der getöteten Schülerin statt.

Nach dem Bombenanschlag auf eine Berufsschule in der süditalienischen Stadt Brindisi mit einem Todesopfer und vier Verletzten laufen die Ermittlungen der Staatsanwälten auf Hochtouren. Ein Verdächtiger ist mittlerweile von den Staatsanwälten vernommen worden. Er galt als verschwunden, seine Wohnung sei durchsucht worden. Der Mann sei bisher nicht verhaftet worden.

Der mutmaßliche Täter soll mit Hilfe der Aufnahmen von Videoanlagen unweit der Schule identifiziert worden sein, berichteten italienische Medien am Montag. Er wurde wegen einer verletzten Hand erkannt. Bilder eines Mannes im Alter von 50 Jahren mit dunkler Jacke, heller Hose und Tennisschuhen, die aus den Aufnahmen der Videoanlagen stammen, waren am Montag von den italienischen Zeitungen veröffentlicht worden.

(c) EPA/POLICE

"Unwahrscheinlich, dass es die Mafia war"

"Es könnte sich um eine Person handeln, die sich mit der ganzen Welt auf Kriegsfuß fühlt, oder die sich als Opfer der Welt betrachtet. Es könnte sich aber auch um einen Mensch handeln, der soziale Spannungen verursachen will und mit einer klaren Ideologie handelt", berichtete der Staatsanwalt Marco Di Napoli. Es sei unwahrscheinlich, dass die Mafia hinter der Tat stecke.

Am Montag fand in der Ortschaft Mesagne bei Brindisi das Begräbnis der getöteten Schülerin Melissa Bassi statt. An der Trauerzeremonie beteiligte sich auch der italienische Regierungschef Mario Monti, der frühzeitig den NATO-Gipfel in Chicago verlassen hatte, um am Begräbnis teilzunehmen.  Über 700 Menschen versammelten sich in der Kirche von Mesagne um den Vater des Opfers, Massimo Bassi. Die Mutter der getöteten Schülerin war nicht anwesend. Die schwer geschockte Frau war ins Spital eingeliefert worden, nachdem sie vom Tod ihrer Tochter erfahren hatte. Die Schulkolleginnen Melissas trugen weiße T-Shirts in Andenken an die getötete Freundin.

Tausende Menschen kamen zum Begrägnis der beim Bombenanschlag getöteten Schülerin.
Tausende Menschen kamen zum Begrägnis der beim Bombenanschlag getöteten Schülerin.(c) EPA (DARIO CARICATO)

Über 4000 Menschen versammelten sich vor der Kirche in Mesagne und verfolgten die Trauerzeremonie auf Großbildschirmen. Das Begräbnis wurde vom Erzbischof von Brindisi, Rocco Talucci, zelebriert. Dieser hatte am Samstag den Täter zur Reue aufgerufen. "Unsere Gemeinschaft hat mit Stärke auf diesen gewaltsamen Angriff reagiert", kommentierte der Bürgermeister von Brindisi Cosimo Consales.

Hunderte Menschen pilgerten am Montag zur Schule in Brindisi und legten Blumen im Gedenken an die getötete Schülerin nieder. Inzwischen bessert sich der Zustand der vier Schülerinnen, die beim Anschlag schwer verletzt worden waren, leicht. Eine schwer verletzte Schulkollegin des Opfers habe bereits auf Fragen der Ermittler geantwortet.

Sprengsatz aus drei Gasflaschen

Vor der Berufsschule in Brindisi war am Samstagmorgen ein aus drei Gasflaschen und einem Zeitzünder bestehender Sprengsatz explodiert, als die Schüler gerade zum Unterricht strömten. Splitter flogen durch die Luft, die Opfer erlitten schwere Verbrennungen. Eine 16-Jährige wurde getötet, fünf weitere Schüler wurden schwer verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich bisher miemand. Beobachter vermuteten anfangs wegen des Namens der Berufsschule einen Zusammenhang mit der Mafia.

(c) EPA/CIRO FUSCO

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der Sarg der getöteten Schülerin bei der Trauerfeier am Montag.
Weltjournal

Anschlag in Brindisi: Verdächtiger wieder frei

Die italienische Polizei sucht weiter nach dem Bombenattentäter von Brindisi. Am Montag wurde ein Verdächtiger befragt, der aber nicht in Haft ist.
Brindisi Italiens Polizei sucht
Weltjournal

Brindisi: Italiens Polizei sucht Einzeltäter

Der Anschlag auf eine Berufsschule in Brindisi forderte ein Todesopfer. Die Ermittler glauben nun nicht mehr, dass die Mafia hinter dem Attentat steckt, sondern vermuten einen Einzeltäter.
Anschlag Brindisi Ermittler suchen
Weltjournal

Anschlag in Brindisi: Ermittler suchen 50-jährigen Mann

Der Verdächtige soll mit einem ferngesteuerten Gerät den Sprengkörper bei einer Berufsschule ausgelöst haben. Der Anfangsverdacht gegen die Mafia wurde nicht erhärtet.
Anschlag Schule Zweifel MafiaUrheberschaft
Weltjournal

Anschlag auf italienische Schule: Zweifel an Mafia-Theorie

Nach dem Attentat in Brindisi glauben die Ermittler nicht an eine Mafia-Urheberschaft. Indes werden die Anti-Terrorismus-Maßnahmen verschärft.
Italien: Mafia setzt mit Anschlag auf Schule ein Zeichen
Weltjournal

Anschlag auf italienische Schule: Hinweise auf Mafia?

Eine Schülerin wurde bei einem Bombenanschlag in Brindisi getötet, mehrere verletzt. Die Ermittler rätseln über das Motiv.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.