Länder unter dem Rettungsschirm könnten erst später teilnehmen.
Wien/Wb. Die derzeitigen Problemländer der Eurozone sollen die Vorteile des Schuldentilgungsfonds nicht sofort genießen dürfen. Nach Ansicht des Sachverständigenrates ist der Beitritt von Griechenland, Irland und Portugal erst sinnvoll, wenn sie ihre mit IWF und EU-Partnern vereinbarten Anpassungsprogramme umgesetzt haben. So bliebe Griechenland selbst bei einer Realisierung des Fonds wohl noch länger ein Sonderfall.
Der Grund ist, dass Länder, die derzeit durch den Rettungsschirm oder über bilaterale Hilfe finanziert werden, sowieso Kredite zu niedrigen Zinsen erhalten. Ihre Teilnahme würde zudem die Rendite für Anleihen des neuen Schuldentilgungsfonds in die Höhe treiben. Das Modell sieht zum Start eine Teilnahme von lediglich neun Ländern vor (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Belgien, Österreich, Zypern und Malta), wobei diese Berechnung vor einer möglichen Rettungsaktion für Spanien erstellt wurde. Die restlichen Euroländer – z. B. Estland oder Slowakei – haben keine Staatsschulden über 60 Prozent des BIPs.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2012)