Philippa Strache erhält vorerst kein Nationalratsmandat. Ihr Mann, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, teilte indes auf Facebook einen Artikel über angeblich gute Aussichten einer eigenen Partei.
„Es war keine leichte Entscheidung", dass Philippa Strache kein Nationalratsmandat bekommt, versichert der freiheitliche Wiener Landesparteichef Dominik Nepp nach dem blauen Parteivorstand am Montagabend. Und das war es dann auch - den Rest sollte eine wenig später nachgeschickte Aussendung klären. In dieser hielt die Landespartei fest, mit der Entscheidung „Verantwortung gegenüber der freiheitlichen Wählergemeinde mit besonderer Sorgfalt wahrzunehmen“. Konkret: Bis zur Klärung der im Raum befindlichen Vorwürfe werde Strache kein Mandat zugeteilt werden.
„Damit folgen wir auch einer starken Willensbildung des Bundesparteivorstandes“, war zu lesen. Zugleich aber wird beteuert, dass sich die Wiener FPÖ in diesem Zusammenhang entschieden gegen „jede Vorverurteilung durch Medien oder politische Gegner“ ausspreche.
Der Hintergrund: Die Ehefrau des früheren FPÖ-Chefs und Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (er war im Zuge des „Ibiza"-Skandals zurückgetreten, kurz vor der Wahl wurden dann Spesenvorwürfe laut und der 50-Jährige stellte daraufhin seine FPÖ-Mitgliedschaft ruhend, bevor er suspendiert wurde) war nach dem schlechten Wahlergebnis in Wien (sie hatte auf Platz drei der Landesliste kandidiert) auf das Wohlwollen der Partei angewiesen. Konkret Justizsprecher Harald Stefan hätte auf sein im Wahlkreis Wien-Süd errungenes Direktmandat verzichten müssen - tat es aber nicht und zieht nun ins Parlament ein.
Das Ehepaar Strache äußerte sich vorerst nicht zu der Entscheidung der Landespartei. Allerdings setzte der Ex-FPÖ-Obmann einen Repost auf Facebook, teilte dort folglich einen Artikel der Zeitung „epochtimes.de“. Unter dem Titel „Totgesagte leben länger: Strache-Partei könnte es auf Anhieb in den Nationalrat schaffen“ berichtet epochtimes.de über eine im Lauf des Tages von der Gratiszeitung „Heute“ online veröffentlichte Umfrage. Darin sieht „Unique Research“ ein Potenzial von 16 Prozent bzw. fünf Prozent sicherer Wähler für eine solche FPÖ-Abspaltung.
„Epoch Times“ ist eine mehrsprachige internationale Print- und Online-Zeitung mit Hauptsitz in New York. Gegründet von Sinoamerikanern berichtet sie - mit kritischer Haltung gegenüber der kommunistischen Führung - vor allem über China.
Screenshot des Reposts von Heinz-Christian Strache:
Auf einen Blick
Die FPÖ hat bei der Nationalratswahl in der Bundeshauptstadt 8,5 Prozentpunkte verloren. Mit nur mehr 12,8 Prozent verlor sie auch drei der früher sieben Mandate. Die vier Wiener Mandate werden nun Dagmar Belakowitsch, Harald Stefan, Ricarda Berger und Martin Graf einnehmen. Erstere ziehen über die Landesliste ein. Berger kommt zum Zug, weil Stefan das Grundmandat im Wahlkreis Wien-Süd nicht annimmt. Graf wiederum hat ein solches im Wahlkreis Wien-Nord errungen.
(APA/Red.)