Die FPÖ Wien wolle jegliche Vorwürfe gegen die Familie Strache aufklären, bevor man Philippa Strache ein Mandat zugestehe.
Die Wiener FPÖ entschied sich Montagabend dagegen, der Frau von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache, Philippa Strache, ein Mandat im Nationalrat zu ermöglichen. Man woll bis zur Klärung der „im Raum befindlichen Vorwürfe keine Zuteilung des Mandates“ abwarten, hieß es in einer Aussendung. Außerdem folge man damit „einer starken Willensbildung des Bundesparteivorstands“.
Wiens FP-Chef Dominik Nepp berichtete am Abend in einer kurzen Stellungnahme über das Ergebnis. Er sprach von "Aufklärungsbedarf" bzw. dass "im Moment" die Vergabe der Mandate so aussehe. Da keine Fragen möglich waren, entstand zunächst der Eindruck, die Entscheidung könne bis zum 16. Oktober, also bis zur Sitzung der Bundeswahlbehörde, auch noch geändert werden. Die Landespartei bekräftigte jedoch, dass dies die fixe Mandatszuteilung sei. "Es war keine leichte Entscheidung", versicherte Nepp später dann nach dem Parteivorstand. Er berichtete von "guten Gesprächen", trotz der Tatsache, dass es in Wien "massive Verluste" bei der Nationalratswahl gegeben habe.
Mehrfachkandidaturen ermöglichen Schiebereien
Die zuletzt als Tierschutzbeauftragte aktive Ehefrau des Ex-Parteichefs hätte nur Abgeordnete werden können, wenn Stefan das im Wahlkreis Wien-Süd errungene Direktmandat und nicht jenes auf der Landesliste annimmt. Da er sich für letzteres entschieden hat, bleibt Philippa Strache der Einzug verwehrt.
Die Sitzung der Stadt-Blauen startete am Montagnachmittag. Allerdings wurde dem Vernehmen nach schon seit längerem geredet, auch am Vormittag soll es dazu bereits Gespräche gegeben haben.
Strache war nach der Ibiza-Affäre - und dem Rücktritt ihres Mannes - auf die Liste gehievt worden. Ihr möglicher Wechsel ins Parlament hatte jedoch zuletzt für heftige parteiinterne Diskussionen gesorgt. In der Kritik stand vor allem ihr Gehalt. Sie soll, so wurde kolportiert, monatlich 9500 Euro bezogen haben. Oberösterreichs FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner sprach sich etwa klar dagegen aus, dass Strache teil des FPÖ-Klubs im Nationalrat wird.
Aus Wien sitzen künftig für die FPÖ im Parlament: Dagmar Belakowitsch, Harald Stefan, Ricarda Berger und der ehemalige dritte Parlamentspräsident Martin Graf.
(APA/Red.)