Der Ex-FPÖ-Chef ließ sich von der Bezirkshauptmannschaft Tulln einen Gewerbeschein für Public Relations und Unternehmensberatung ausstellen. Der erste Kunde? Möglicherweise die FPÖ.
Heinz-Christian Strache, der nach dem Ibiza-Skandal zurückgetretene FPÖ-Obmann und Ex-Vizekanzler von Türkis-Blau, scheint nach seinem politischen Rückzug nach Bekanntwerden der Spesenaffäre einen neuen Weg einzuschlagen: in die Wirtschaft. Strache ließ sich eine Zulassung für die Felder Public Relations (PR) und Unternehmensberatung von der Tullner Bezirkshauptmannschaft ausstellen, berichtet das Magazin „Profil“.
Seit 24. September ist Strache Inhaber einer Gewerbeberechtigung als „Public-Relations-Berater“; seit 10. Oktober besitzt er die Gewerbeberechtigung zur „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation“. Ein erster möglicher Kunde von Strache könnte „Profil“ zufolge die Wiener FPÖ sein, sollten die Lage zwischen dem Ex-Obmann und seiner Partei wieder befriedet werden. Erst am Donnerstag hatte Strache die FPÖ-Führung, Norbert Hofer und Herbert Kickl, öffentlich angegeriffen - und ihr Sexismus vorgeworfen.
Wollte als Immobilienentwickler arbeiten
Es ist nicht der erste Versuch Straches, als Privatmann am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Im August hatte er angekündigt, ab Herbst bei einem Immobilienentwickler tätig zu werden, sein Engagement allerdings kurz darauf wieder dementiert.
Straches Ehefrau, Philippa, ist aktuell Alleinverdienerin in der Familie Strache: Nachdem sie ihr Nationalratsmandat angenommen hat, verdient sie als Abgeordnete 9000 Euro brutto. Aus der FPÖ ist Philippa Strache seit dieser Woche ausgeschlossen, im Klub der Partei sitzt sie nicht. Heinz-Christian Strache hatte schon davor seine Parteimitgliedschaft „ruhend“ gestellt - Hofer suspendierte ihn anschließend.
Die Familie Strache lebte - wie kurz vor der Nationalratswahl im September bekannt geworden war - zu seiner Zeit als aktiver Politiker von einem üppigen Einkommen: knapp 20.000 Euro Gage für den Vizekanzlerposten, 2500 Euro Mietkostenzuschuss für ein Haus, sonstiger Spesenersatz - und Straches Ehefrau, Philippa, verdiente selbst als Social-Media-Beauftragte des FPÖ-Klubs 9500 Euro. Dem Ehepaar Strache wird vorgeworfen, private Ausgaben über die Partei abgerechnet zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat dazu Ermittlungen eingeleitet.
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(Red.)