Bubble Tea: "Es ist die Angst vor etwas Neuem"

(c) Clemens Fabry
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Die erste heimische Anbieterin von Bubble Tea in Österreich wehrt sich gegen die Vorwürfe. Interessant: Auch McDonald's setzt demnächst auf das Trend-Getränk.

"Giftspuren im Bubble Tea"? Diese reißerische Headline übernehmen derzeit sowohl Boulevard- als auch "Qualitäts"-Medien im Einklang. Deutsche Wissenschaftler sollen in neun Sorten des Trend-Getränks gesundheitsschädliche Substanzen gefunden haben. Diese stehen im Verdacht eines erhöhten Krebs- und Allergierisikos, bestätigte das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen einen Bericht der "Rheinischen Post".

"Bubble Tea ist nicht gleich Bubble Tea"

Susanne Dreier-Phan Quoc, Geschäftsführerin von "tea-licious", distanziert sich im Gespräch mit DiePresse.com von den deutschen Anbietern: "Ich habe mit der deutsche Firma, bei der die Untersuchung stattfand, nichts zu tun. Mein Produkt ist zertifiziert und hat Qualität. Die Zutaten kommen zum Teil aus Europa und zum Teil aus Taiwan, die Teesorten kaufen wir bei 'Demmers Teehaus'". Dreier-Phan Quoc weiter: "Bubble Tea ist nicht gleich Bubble Tea und enthält per se keine Giftstoffe", sagt die Unternehmerin, die es 2010 als erste in Österreich verkaufte. "Es ist ein generischer Name für eine Getränke-Art. Wobei es weniger Getränk, als ein traditionelles Dessert aus Asien ist".

Auch der Zuckergehalt - die Deutsche Stiftung Warentest hat in einem halben Liter Bubble Tea 30 Würfelzucker gefunden (zum Vergleich: Ein Liter Cola beinhaltet etwa 40 Stück) - wird im Zusammenhang mit der asiatischen Flüssigkeit von Medien kommuniziert: "Bubble Tea ist ganz klar kein Durstlöscher. Ich sehe es in einem Kontext wie Eis oder Frozen Joghurt", so die Einzelunternehmerin.

"Sehr schnell populär geworden"

Das Produkt aus Taiwan hat es derzeit schwer, und das trotz oder genau wegen seiner hohen Popularität. Genau in diesem Punkt sieht Dreier-Phan Quoc die Crux mit Bubble Tea: "Es ist die Angst vor etwas Neuem. Das auch noch sehr schnell populär geworden ist", ergänzt sie. Der Verunsicherung, die sie vor allem bei "älteren Menschen" ortet, will die Geschäftsfrau entgegnen und eine Aufklärungskampagne starten. Außerdem liegen in den neun österreichischen "tea-licious"-Läden bereits Informationsmappen auf.

McDonald's bringt Bubble Tea auf den Markt

Auch die Fastfood-Kette "McDonald's" hat Bubble Tea für sich entdeckt. Seit Ende Juni gibt es die aus Taiwan stammende Süßspeise in Deutschland, ab 27. August dann auch in 150 heimischen "McCafé"-Filialen. Ursula Riegler, Unternehmenssprecherin von "McDonald's" in Österreich, bestätigt am Freitag die nahende Produkteinführung im Interview mit DiePresse.com. In der Wahl der Lieferanten setzt der Fastfood-Riese auf Deutschland und Großbritannien. "Wir haben uns bewusst gegen Asien entschieden", sagt Riegler. Die "Gift"-Debatte empfindet sie als "nicht erfreulich", sieht aber darin auch eine "gewisse Sommerlochdiskussion".

Die hat auch die heimische Politik geortet und die parlamentarische Anfrage "mögliche Gesundheitsgefährdung durch das Szenegetränk 'Bubble Tea'" eingebracht. Bei allen sechs durchgeführten Proben gab es "keinen Grund zur Beanstandung".

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