Neues Coronavirus tödlicher als SARS

Neues Coronavirus toedlicher SARS
Neues Coronavirus toedlicher SARSReuters
  • Drucken

Mit einer Sterblichkeitsrate von 60 Prozent ist das neue Coronavirus MERS zwar tödlicher, aber nicht ansteckender als SARS.

Das neue Coronavirus MERS ist einer Studie zufolge tödlicher, aber weniger ansteckend als die vor zehn Jahren vor allem in Asien grassierende Atemwegserkrankung SARS. Für eine am Freitag in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Untersuchung analysierten die Wissenschaftler die Daten von 47 MERS-Patienten in saudiarabischen Krankenhäusern. 28 von ihnen starben, was einer Sterblichkeitsrate von 60 Prozent entspricht.

Es gebe "klinische Ähnlichkeiten" zwischen MERS und SARS, etwa das Auftreten von Fieber, Husten und die Dauer der Inkubationszeit, erklärte Studienleiter Siad Memisch, der auch saudiarabischer Vize-Gesundheitsminister ist. Das MERS-Virus führe aber schneller zu Atemversagen. Außerdem betreffe MERS vor allem ältere Patienten mit Vorerkrankungen - 45 der 47 untersuchten Patienten wurden auch wegen Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Nierenerkrankungen oder anderen Krankheiten behandelt. SARS hatte dagegen vergleichsweise junge und gesunde Menschen getroffen.

Dass die Sterblichkeitsrate bei MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus) so hoch ist, liegt laut Memisch auch daran, dass besonders schwere Fälle untersucht wurden. Viele Patienten mit einem milderen Krankheitsverlauf oder untypischen Symptomen seien nicht erfasst worden. Die Ansteckungsgefahr ist der Studie zufolge bei MERS deutlich niedriger als bei SARS.

Weltweit sind bisher 90 Menschen mit dem Virus infiziert worden, 45 Todesfälle wurden auf die Krankheit zurückgeführt. Am stärksten ist Saudi-Arabien betroffen, wo im Juni 2012 der erste Todesfall gemeldet wurde. MERS-Fälle gab es außerdem in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Jordanien, Tunesien, Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Themenbild: Mers
Weltjournal

Mers-Virus weiter auf dem Vormarsch

Inzwischen sind in Südkorea 145 Fälle der Atemwegserkrankung erfasst. Ein erster Verdachtsfall wird derzeit auch in der Slowakei geprüft.
Mers-Epidemie: Bereits 14 Tote in Südkorea
Weltjournal

Mers-Epidemie: Bereits 14 Tote in Südkorea

Derzeit gibt es 138 Mers-Infizierte in Südkorea. Es handelt sich um den bisher schwersten Ausbruch der Krankheit außerhalb Saudi-Arabiens.
Das Mers-Virus wurde erstmals 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen. Der Erreger wurde nach bisheriger Erkenntnis seit vielen Jahren unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen.
Weltjournal

Mers-Ausbruch: Südkorea schließt vorsorglich 2000 Schulen

Bereits sieben Menschen sind seit dem Ausbruch vor zwei Wochen an der ansteckenden Atemwegserkrankung gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen ist so hoch wie nie.
Weltjournal

Mers-Ausbruch: Über 500 Schulen in Südkorea geschlossen

Angesichts der steigenden Zahl von Mers-Patienten und erster Todesfälle infolge der ansteckenden Atemwegserkrankung wurden bereits 1300 Menschen unter Quarantäne gestellt.
Seit dem Ausbruch der Krankheit stieg in Südkorea der Online-Verkauf von Gesichtsmasken um 700 Prozent.
Weltjournal

Beunruhigung in Südkorea: Erste Todesfälle durch Mers-Virus

Mitte Mai brach das Middle East Respiratory Syndrom in Südkorea aus - nun meldet das Land die ersten zwei Todesfälle. Experten warnen vor eine möglichen Pandemie.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.