Der verurteilte Ex-Premier bekräftigt seine Loyalität gegenüber der Regierung Letta. Er wolle "weiter für Demokratie und Freiheit kämpfen".
Nach der rechtskräftigen Verurteilung des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi haben am Sonntag dessen Anhänger mobil gemacht. Tausende versammelten sich vor Berlusconis Residenz in Rom, dem Palazzo Grazioli. "Hände weg von Silvio!" war auf den Plakaten der Demonstranten zu lesen. Die Berlusconi-Fans sammelten Unterschriften für eine Reform des Justizsystems und für die Begnadigung des Medienmagnaten.
Berlusconi versicherte seinen Anhängern, dass er trotz der Verurteilung zu vier Jahren Haft wegen Steuerbetrugs sein politisches Engagement nicht aufgeben werde: "Ich gebe nicht auf und kämpfe weiter für die Demokratie und Freiheit in Italien und gegen einen Richterstand, der mich aus der Politik drängen will." In seiner 15-minütigen Ansprache erklärte der Medienunternehmer zudem seine feste Absicht, die aktuelle Regierung unter Ministerpräsident Enrico Letta weiterhin zu unterstützen.
Berlusconi beteuerte seine Unschuld und sagte, dass er nach seiner Verurteilung am Donnerstag die schmerzhaftesten Tage seines Lebens durchmache. Seit 20 Jahren sei er Opfer einer Kampagne seitens der Richter, um ihn aus der Politik auszugrenzen. "Jetzt haben sie ihr Ziel erreicht, doch ich bin unschuldig", so der Medienunternehmer.
Er habe niemals den italienischen Fiskus betrogen. Es sei absurd, ihn des Steuerbetrugs zu beschuldigen, da er Anfang der 2000er Jahre als Premier im Sattel war und seinen Kindern längst die Führung des Unternehmens überlassen hatte. "Die Richter verurteilen mich zu vier Jahren Haft wegen eines mutmaßlichen Steuerbetrugs von sieben Millionen Euro in Jahren, in denen meine TV-Gesellschaft Mediaset dem italienischen Staat über 500 Millionen Euro Steuergeldern gezahlt hat", sagte Berlusconi.
Hinsichtlich der durch das Urteil ausgelösten Regierungskrise, versicherter der 76-Jährige: "Das Interesse unseres Italien hat den Vorrang." Für einen Bruch des Regierungsbündnisses hatten sich vor dem Urteil Vertreter des rechten Flügels von Berlusconis PdL ausgesprochen.
Seit seinem Einstieg in die Politik seien 41 Verfahren gegen ihn eingeleitet worden. Diese Verfolgung sei nur damit zu erklären, dass seine Mitte-Rechts-Partei Volk der Freiheit (PdL), welche am Kabinett des Mitte-Links-Politikers Letta beteiligt ist, ein Damm gegen ein "unliberales und undemokratische System" unter der Regie der Linken sei.
(APA)