Mitarbeiter des Konzerns sollen Informationen über Elektrotankstellen unerlaubt gesammelt haben. Eine Anzeige gegen BMW wurde eingebracht.
Wien/Jaz. Spioniert die deutsche Industrie französisches Know-how über Elektromobilität aus? Laut dem französischen Unternehmen Bolloré lautet die Antwort Ja. Es hat deswegen auch bereits eine Anzeige gegen BMW eingebracht. Bei den Bayern weist man die Vorwürfe zurück: Es handle sich lediglich um ein Missverständnis.
Den Ursprung nahm die Geschichte am 21. August. Bolloré betreibt in Paris das Carsharing-System für Elektroautos namens „Autolib“. Und an diesem Tag bemerkten Mitarbeiter von Autolib, dass sich unbekannte Techniker mit Laptop und Messgeräten an einer Elektrotankstelle von Autolib zu schaffen machten. Darauf angesprochen, soll einer der Männer offen zugegeben haben, für BMW zu arbeiten. Ähnliches trug sich noch zwei weitere Male zu.
Dadurch sensibilisiert, schaltete Bolloré die französischen Behörden ein. Und diese schlugen am 5. September zu und nahmen zwei Mitarbeiter der Aachener Firma P3 fest, die ebenfalls an einer Tankstelle Messungen vornahmen. Diesmal soll der Auftraggeber aber VW geheißen haben.
Bolloré spricht nun von Industriespionage. Bei BMW steht man zu den Tests, leugnet jedoch den Spionagevorwurf. Vielmehr sei es darum gegangen zu eruieren, ob die Ladestationen mit dem Elektroauto BMW i3 kompatibel seien. Denn laut Regeln von Autolib müssen sie auch für externe Fahrzeuge geöffnet sein. Man hätte Bolloré jedoch vorab informieren sollen, räumen die Bayern ein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2013)