Auch eine zweite Erbengruppe, vertreten vom Wiener Anwalt Alfred Noll, fordert Gustav Klimts Meisterwerk zurück.
Nun hat auch die Mehrzahl der Erben nach Erich Lederer ein Gutachten zur Restitution des Beethovenfrieses von Gustav Klimt vorgelegt. Wie der Anwalt der Erbengruppe, Alfred Noll, am Freitag mitteilte, wurden die Rechercheergebnisse von Kunsthistorikerin Sophie Lillie nun ebenfalls der Kommission für Provenienzforschung vorgelegt. Auch dieses Gutachten will nachweisen, "dass zwischen dem Ankauf des Klimt-Frieses im Jahr 1973 durch die Republik Österreich und der über das Bild verhängten Ausfuhrsperre ein unmittelbarer und enger Zusammenhang bestand" und damit die Voraussetzungen für eine Rückgabe erfüllt sind.
Schon am Mittwoch war bekannt geworden, dass zwei Erben der jüdisch-österreichischen Sammlerfamilie Lederer eine Anregung auf Restitution des Frieses eingebracht haben. Sie hatten am Donnerstag Dokumente vorgestellt, die für eine Restitution sprechen sollen.
Noll, der acht weitere Erben vertritt, hatte das öffentlichkeitswirksame Vorgehen kritisiert. Inhaltlich dürften sich die verschiedenen Erbengruppen allerdings einig sein: "Der Ankauf des zum damaligen Zeitpunkt schwerbeschädigten Klimt-Frieses durch die Republik Österreich erfolgte vor dem Hintergrund einer jahrelangen Zermürbung Erich Lederers durch bürokratische Schikanen, der permanenten Androhung seines finanziellen Ruins und der auf diese Weise hergestellten ausweglosen Situation für Erich Lederer", so Noll in seiner Darstellung.
Spätere Schenkung als "Einverständnis" verstanden
Das Argument des Kunstrückgabebeirats aus dem Jahr 1999, nachdem eine Schenkung von Klimt-Skizzen zum Fries von Elisabeth Lederers an die Albertina nach dem Tod Erich Lederers im Jahr 1985 "volles Einverständnis" der Familie mit dem Kauf nahelegen würde, versuchte Noll ebenfalls zu entkräften: "Die Schenkung erfolgte ausschließlich deshalb, weil sich die Witwe von Erich Lederer den plagenden Nachstellungen der internationalen Kunsthändler ausgesetzt sah, und die trauernde und kranke Elisabeth Lederer sah in einer Schenkung an die Albertina damals die einzige Möglichkeit, sich von diesen Zumutungen zu befreien."
(APA)