Polio könnte in Syrien wieder ausbrechen

Die Polio-Impfung ist bei Kindern in Österreich als Schluckimpfung bekannt.
Die Polio-Impfung ist bei Kindern in Österreich als Schluckimpfung bekannt.(c) EPA
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Zum ersten Mal seit 14 Jahren besteht der Verdacht auf Polio im vom Bürgerkrieg geplagten Syrien. Auch andere Krankheiten breiten sich aus.

Der Bürgerkrieg in Syrien ist nicht nur durch Waffengewalt eine Gefahr für Leib und Leben. Durch die schwierigen Umstände für das Gesundheitssystem könnte auch noch die lebensgefährlichen Kinderlähmung wieder ausbrechen. Zum ersten Mal seit 14 Jahren gebe es in dem Land wieder Hinweise auf die von Polioviren verursachte Krankheit, teilte die Globale Initiative zur Ausrottung der Polio am Montag in Genf mit. Die Durchimpfungsrate ist von 95 Prozent im Jahr 2010 auf geschätzte 45 Prozent im Jahr 2013 gefallen.

Mindestens ein Drittel der öffentlichen Spitäler ist geschlossen, in manchen Gegend fehlen bis zu 70 Prozent des medizinischen Personals, berichtet der britische Nachrichtensender BBC.

Suche nach weiteren Verdachtsfällen

Bisher seien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von den syrischen Gesundheitsämtern Angaben zu zwei konkreten Verdachtsfällen in der Provinz Deir as-Saur übermittelt worden. Die Proben würden derzeit im Referenzlabor der WHO für die Mittelmeerregion untersucht.

Behörden in Syrien haben die Suche nach weiteren Verdachtsfällen angeordnet. Zudem werden in Nachbarländern zusätzliche Impfaktionen für Syrien vorbereitet. WHO-Experten befürchten aber, dass große Immunisierungskampagnen in vielen Gebieten des Landes wegen der Kämpfe nicht möglich wären. Durch den Krieg wurden laut WHO mehr als ein Drittel der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen zerstört, viele ihrer Mitarbeiter sind geflohen. Auch Fälle von Masern, Typhus und Hepatitis A seien in der letzten Zeit verstärkt aufgetreten.

Poliomyelitis

Die Zahl der weltweiten Fälle konnte durch gezielte Arbeit der WHO seit 1988 bis ins Jahr 2010 um 99,5 Prozent gesenkt werden. Zuletzt galten nur mehr Nord-Nigeria, Nordindien sowie Teile von Afghanistan und Pakistan zu den Gebieten, in denen die endemische Übertragung von Polioviren noch nicht gestoppt werden konnte.

Vor allem Kinder zwischen drei und acht Jahren sind von der Viruserkrankung betroffen. Das Virus gelangt vor allem durch den Mund in den Körper und vermehrt sich im Darm. Die Infektion hat eine Entzündung der Nervenzellen zur Folge, Lähmungen treten auf, auch ihm Gehirn. Die Symptome treten aber in sehr unterschiedlichen Ausmaßen auf. Oft gibt es nach einer Infektion keine Anzeichen auf eine Krankheit.

(APA/dpa/Red.)

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