Wifo: Exporte und Konsumausgaben wachsen nur träge

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GeldbörseClemens Fabry
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Erstmals seit einem Jahr ist Österreichs Wirtschaft nennenswert gewachsen. In EU-Ländern ist die Konjunktur weiterhin schwach, während sich in den USA der Aufschwung beschleunigt.

Österreichs Wirtschaft ist im dritten Quartal erstmals seit über einem Jahr wieder nennenswert gewachsen, wenn auch nur mäßig. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im Zeitraum Juli bis September real um 0,2 Prozent höher als im Vierteljahr davor. Dies gab am Montag das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bekannt und bestätigte damit seine Erstschätzung von Mitte November. Zugleich hat das Wifo allerdings den BIP-Anstieg im Jahresabstand von ursprünglich 0,7 auf 0,5 Prozent im dritten Quartal nach unten revidiert.

Mit den real 0,2 Prozent Plus gegenüber dem Vorquartal habe in Österreich "der Aufschwung in lediglich mäßigem Tempo eingesetzt", betonte das Wifo am Montag in einer Aussendung. In den EU-Ländern sei die Konjunktur weiter schwach und uneinheitlich.

Privater Konsum legt nur langsam zu

Bei der leichten Konjunktur-Verbesserung im Zeitraum Juli bis September habe sich der Investitionsrückgang abgeschwächt - das Wachstum des privaten Konsums und der Exporte sei aber träge geblieben. Laut Wifo-Konjunkturtest seien die Unternehmen "verhalten optimistisch".

Die Konsumschwäche beeinträchtigte auch den Sommertourismus, erinnert das Wifo: Nur dank der Zunahme der Auslandsnachfrage - vor allem aus dem angloamerikanischen Raum und aus Osteuropa - sei die Zahl der Übernachtungen gestiegen.

EU unheitlich, USA beschleunigen Aufschwung

In den großen EU-Ländern Deutschland und Frankreich ließ die Dynamik im dritten Quartal laut Wifo spürbar nach, in Italien verringerte sich dagegen der BIP-Rückgang, und Spanien löste sich aus der Rezession.

In den USA beschleunigte sich der Aufschwung im dritten Quartal. Vor allem der private Konsum und die Investitionen hätten dort zur Expansion beigetragen. Die Ausweitung der Nachfrage von Bundesstaaten und Gemeinden habe erstmals die durch die automatischen Budgetrestriktionen bedingte Zurückhaltung des Zentralstaates kompensiert.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) prognostizierte für Österrreich vorige Woche 0,4 Prozent reales BIP-Wachstum für 2013, 1,6 Prozent für 2014 und 1,9 Prozent für 2015.

(APA)

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