Umzug nach St. Petersburg

Karin Kneissl wirft Österreich Schizophrenie im Umgang mit Russland vor

Karin Kneissl beim Eastern Economic Forum EEF.
Karin Kneissl beim Eastern Economic Forum EEF.Imago / Valery Sharifulin
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Die ehemalige Außenministerin zieht mitsamt ihren Ponys nach St. Petersburg. Beim Wirtschaftsforum Wladiwostok polemisierte sie gegen Bundeskanzler Nehammer.

Die ehemalige Außenministerin Karin Kneissl ist nach Russland übersiedelt. „Ich bin hier und miete eine Wohnung in St. Petersburg“, sagte sie gegenüber der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Montag. Bekannt wurden die Umzugsdetails am Rande des Östlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok, wo sie Diskutantin war.

Dort bezeichnete sie das österreichische Verhältnis zu Russland als schizophren. Bundeskanzler Karl Nehammer sei der Kauf von russischem Gas „moralisch unangenehm“. Zugleich sage er, dass dies notwendig für Österreichs Energiesicherheit sei. „Es klingt alles sehr seltsam und kann als Schizophrenie diagnostiziert werden“, erklärte Kneissl nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Politik und Medien in Österreich würden nicht müde, Russland zu verurteilen. Und wer mit russischen Unternehmen in Kontakt stehe, dem werde vorgeworfen, „Blutgeld“ zu verdienen, sagte Kneissl.

Die offizielle Begründung für den Umzug ist Kneissls Leitungsfunktion bei der im März 2023 gegründeten Denkfabrik Gorki in St. Petersburg. Gorki ist ein Akronym und steht für „Geopolitical Observatory for Russia’s Key Interests“. Im Zusammenhang mit der Führungsposition gebe es „sehr viel Arbeit“, die sich nicht einfach „nebenbei“ erledigen lasse, wird die 58-Jährige von der Nachrichtenagentur Tass zitiert. Kneissl lebte nach einer kurzen Station in Südfrankreich bisher im Libanon.

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