Unter 20 Euro

Lokalkritik im Kaan: Endlich wieder Essen unterm Fliesenhimmel

Clemens Fabry
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Ins ehemalige Corbaci im Museumsquartier ist unter dem wunderschönen Fliesenhimmel das Kaan eingezogen. Mit solider türkischer Küche und Mittagsmenü.

Man möchte glauben, dass man in einem derart schönen Lokal wie dem ehemaligen Corbaci im Museumsquartier eigentlich nichts falsch machen kann: Allein die prächtige Gewölbedecke mit dem orientalischen Fliesenmosaik macht den Ort zu etwas Besonderem. Nichtsdestoweniger hat es in dem Restaurant des AzW nach einem famosen Auftakt unter Una Abraham vor mehr als 20 Jahren immer wieder etwas geholpert. Zehn Jahre hielt zuletzt Attila Corbaci durch, nach längerem Leerstand ist nun endlich wieder offen.

Gökhan und Birgit Yolacan haben hier im Juli das Kaan gestartet: mit türkischer Küche, durchaus im Sinn der Architekten Anne Lacaton und Jean Philippe Vassal, denen anno dazumal eine Art türkisches Café vorschwebte. Wobei: Bequem sitzen (wie sie sich das vorgestellt haben) kann man hier immer noch nicht wirklich. Immerhin kann man hier wieder sitzen.

Und sich durch eine ganz interessante türkische Küche kosten, unter den Vorspeisen zum Beispiel Hummus mit scharfer Rinderwurst (12 Euro), gebeizter Lachs (12) oder Piyaz, eine Art würzigem Bohnensalat mit Sesamdressing und (leider ein bisschen hart gegartem) gekochtem Wachtelei: nicht von der etwas sehr beigen Optik abschrecken lassen (10 Euro). Bei den Hauptspeisen ist auch einiges dabei, das man so bisher noch nicht kannte: Gerstenporridge mit gezupfter Hühnerkeule zum Beispiel (14 Euro) oder Balik Ekmek, eine Art türkisches Fischsandwich (20 Euro). Der Melanzaniklassiker Imam Bayildi wird hier reichlich mit knackigen Zucchini, Paprika, Fisolen und Karfiol gefüllt und ist geschmacklich straight: Gemüse eben (14 Euro).

Die Mittagsmenüs gehen teils mehr in Richtung österreichische Hausmannskost, neben Erdäpfelgulasch mit Rinderwurst sind da etwa die Fleischlaibchen mit Kartoffel-Sellerie-Püree und Erbsen (ohne Suppe 10 Euro, auch zum Mitnehmen im Pfandbehälter): nicht überraschend, aber durchaus gschmackig, zum Nachtisch: Affogato! Liegt derzeit im Trend. Alles in allem ist das ganz solide. Und das Wichtigste: Man kann hier, unter dem wunderschönen Fliesenhimmel, wieder essen.

Info

Kaan, Mo - So 10:00–23:00, warme Küche von 11:00–22:30; Kontakt: office@kaan-azw.at oder 01 / 212 32 06

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