Zeitgeschichte

Leopold Figl ist wieder wer in der ÖVP

Von Klima-Aktivisten am Montag verhüllt: Leopold Figl auf dem Wiener Minoritenplatz.
Von Klima-Aktivisten am Montag verhüllt: Leopold Figl auf dem Wiener Minoritenplatz. NIKOLAUS TÄUBER
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ÖVP-Obmann Karl Nehammer startet heute eine Kampagne im Geiste seines Vorbildes. Auch sonst nimmt man Bezug auf die schwarze Kanzlerlegende – sogar Freiheitliche und Klima-Aktivisten tun das.

Die Augen haben sie ihm verbunden, die Ohren zugestöpselt. Dem Denkmal-Kopf von Leopold Figl auf dem Wiener Minoritenplatz. Sein Blick geht üblicherweise in Richtung Kanzleramt. Und in diese Richtung geht auch die Kritik der Scientists for Future, die sich am Montag über Figl hergemacht haben. „Vier Jahre nach der Anerkennung des Klimanotstandes durch den Nationalrat taumelt die Regierung von Kanzler Karl Nehammer blind in die Klimakatastrophe“, so die Forscher.

Der Konnex von Nehammer zu Figl ist bekannt. „Figl, ganz klar“, sagte Karl Nehammer in einem seiner ersten Interviews auf die Frage nach seinem politischen Vorbild. Vorige Woche teaserte die ÖVP dann geheimnisvoll an, dass am 26. September etwas passieren würde – unter dem Motto „Glaubt an dieses Österreich“, einem legendären Satz des Bundeskanzlers Leopold Figl. Was am Dienstag passieren wird: die Vorstellung einer neuen ÖVP-Kampagne, getragen von diesem Figl’schen Leitmotiv.

Leopold Figl ist heute wieder wer in der ÖVP. Sebastian Kurz, der Türkise, griff nicht allzu oft auf die schwarzen Größen der Vergangenheit zurück. Sein Vorbilderfundus endete bei Wolfgang Schüssel. Wobei Figl auch unter Kurz explizit geehrt wurde: Im Dezember 2020 wurde mit dem Steinsaal einer der wichtigsten Räume des Kanzleramtes in „Leopold-Figl-Saal“ umbenannt, Anlass war der 75. Jahrestag der Ernennung Figls zum Kanzler.

Das „Volkskanzler“-Vorbild

Heute ist Figl nicht nur erklärtes Idol von Kanzler Karl Nehammer, auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat etwa ein Figl-Porträt im Büro stehen – neben einem von John F. Kennedy. Und selbst die Freiheitlichen beziehen sich derzeit auf Figl, man leiht sich den ÖVP-Politiker als eine Art „Volkskanzler“-Vorbild aus.

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