Gartentipps

Gärtnern im Winter: Gießen, entlasten, planen

Weniger ist oft mehr: Das gilt auch bei winterlicher Beleuchtung im Garten. Zu später Stunde ist für nachtaktive Tiere Dunkelheit besonders wichtig.
Weniger ist oft mehr: Das gilt auch bei winterlicher Beleuchtung im Garten. Zu später Stunde ist für nachtaktive Tiere Dunkelheit besonders wichtig.Getty Images
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Man könnte glauben, dass sich Gärtner im Winter erholen können. Doch das ist ein Irrglaube – die Jahreszeit ist für viele und vieles der Beginn der neuen Saison.

Die Töpfe sind eingewintert, die Werkzeuge gewartet und weggeräumt, das Gartenwasser abgedreht. Doch das bedeutet nicht, dass sich der Gärtner auf die faule Haut legen kann. „Immergrüne Pflanzen gießen“, rät Katharina Lengauer, Geschäftsführerin von Hennerbichler Naturdesign aus Hagenberg. Dazu zählen beispielsweise Efeu und Stechpalme, Eibe und Wacholder sowie der Liguster. Ideal sind jene Tage, in denen das Thermometer über zehn Grad klettert. Dann freuen sich die Pflanzen über einen kräftigen Schuss Wasser.

Und sie verdienen diese Wassergabe schon allein deshalb, weil sie den Garten auch in der kalten Jahreszeit schmücken. Die Stechpalme mit den panaschierten Blättern, der Liebesperlenstrauch, der Feuerdorn oder die Skimmie mit den farbigen Beeren tragen dazu bei, dass unser Auge auch im Winter einen Blickfang hat. Das gilt auch für „die wunderschön gefärbten Stängel von Hartriegel oder früh blühende Gehölze wie Zaubernuss und Winterjasmin. Auch trockene Staudenbeete können sehr schöne Winterbilder liefern, wenn der Raureif auf ihnen liegt“, sagt Katja Batakovic, verantwortlich für das Bildungsmanagement bei Natur im Garten. Und damit diese optischen Sensationen auch stattfinden können, braucht es Planung. Die Wintermonate sind dafür wie geschaffen.

Planen für nächsten Sommer

Viele Gärtner sehen den Winter bereits als den Beginn der neuen Gartensaison. Man macht sich Gedanken über Obst- und Gemüsesorten, die man vielleicht im kommenden Jahr ernten möchte. Überlegt, wer neben wem am besten gedeihen kann. Stichwort Fruchtfolge. Darunter versteht man die Mischung aus Starkzehrern wie Kartoffeln oder Gurken, Gemüse mit mittlerem Nährstoffbedarf wie Karotten und Zwiebeln und Schwachzehrern wie Erbsen und Bohnen. Und man denkt darüber nach, was wann wo blühen soll.

Natürlich gibt es Arbeiten, die sich nicht an den offiziellen Winterbeginn halten. Dazu gehört, dass man Laub so lang vom Rasen entfernt, wie es fällt: „Man kann es unter Hecken, Bäume oder als Winterabdeckung für Hoch-/Beete verwenden“, erklärt Batakovic. Schlägt der Winter aber zu, ist eine der ersten Aufgaben, „den Schnee auf Bäumen und Sträuchern, vor allem den immergrünen zu entfernen“, sagt Matthias Hebenstreit, Gartengestalter bei Kittenberger Erlebnisgärten. Während ältere Obstbäume eher unempfindlich gegenüber der Schneelast sind, reagieren Gehölze wie Tannen und Fichten empfindlicher und sollten unbedingt entlastet werden. Am besten erledigt man das mit einem Besen. „Das vermeidet Schneebruch“, erklärt Lengauer.

Mit solchen Aktivitäten haben Wohnungsbesitzer wenig am Hut, denn ihre Balkonfläche ist meist begrenzt. Auch sie lässt sich nutzen, etwa „wintertaugliche Gartenmöbel mit Decken oder Fellen aufwerten“, empfiehlt Lengauer. Und dabei vielleicht in aller Ruhe zuschauen, wie Vögel die ausgestreuten Körner fressen. Eine Futterstelle kann entweder auf Geländer oder Fensterbank gestellt oder am Geländer befestigt werden. Wichtig dabei: mit den Nachbarn unterhalb absprechen, weil die Rückstände des Futters sowie der Kot der Tiere auf deren Balkon landen können. Und: Der Fressplatz sollte für Tauben schwer zugänglich sein.

Stimmungslicht

Auch die Beleuchtung sollte in Harmonie mit der Fauna sein: Zu viel Licht erhöht den Energieverbrauch, stört dämmerungs- und nachtaktive Tiere und trägt zur Lichtverschmutzung bei. Daher rät Christa Ruspeckhofer, Leiterin des Bereichs Umwelt & Nachhaltigkeit der Energie- und Umweltagentur NÖ, bei der Beleuchtung im Garten oder auf der Terrasse zu „warmweißem Lichtspektrum, da es nachtaktive Insekten weniger anzieht als blaues oder UV-Licht“. Außerdem: Effektbeleuchtung im Garten kann abends und nachts zudem nicht nur das ökologische, sondern auch das nachbarliche Gleichgewicht empfindlich stören.

Buchtipps

Gärten im Winter: Faszinierende Farbenpracht und Formenvielfalt. Cédric Pollet, Verlag Eugen Ulmer, 2017.

Mein Garten im Winter: Artenvielfalt fördern, Wintergemüse ernten, Gestaltungsideen umsetzen. Brunhilde Bross-Burkhardt, Haupt-Verlag, 2020.

Coole Ernte: Balkongärtnern im Winter: Wintergemüse aus Topf & Kübel. Melanie Öhlenbach, Kosmos-Verlag, 2021.

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