Gewalt an Frauen

Wege aus der Gewaltspirale

Rote Schuhe wurden etwa in Tirana zum Symbol gegen Gewalt an Frauen.
Rote Schuhe wurden etwa in Tirana zum Symbol gegen Gewalt an Frauen.Gent Shkullaku
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Die weltweite Kampagne „Orange the World“ gegen Gewalt an Frauen startet wieder – und ist immer noch aktuell: 26 Frauen wurden heuer in Österreich bereits getötet. Welche Ansätze greifen, welche schlagen fehl? Eine Analyse.

Bis 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, läuft ab heute wieder die UN-Kampagne „Orange the World“, auch bekannt unter dem Namen „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. 187 Länder beteiligen sich, auch Österreich. Angesichts der hohen Zahl an Frauenmorden hat die Bundesregierung zuletzt Maßnahmenpakete geschnürt. Doch einiges davon läuft ins Leere.

Allein in diesem Jahr wurden in Österreich – mutmaßlich – bereits 26 Frauenmorde begangen. Im Vorjahr waren es 39. Ein Drittel aller Frauen in Österreich hat ab dem 15. Lebensjahr körperliche oder/und sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen müssen.

Eine Analyse zu Frauenmorden und Mordversuchen, ausgearbeitet vom Wiener Institut für Konfliktforschung, stützt sich auf Kriminalstatistiken für den Zeitraum 2010 bis 2020 und auf Justizakten zu Frauenmorden (2016–2020). Eines der Resultate: In Wien werden in Relation zur Einwohnerzahl überdurchschnittlich viele Morde und Mordversuche an Frauen begangen. Weitere Erkenntnis: In etwa 30 Prozent der Fälle gibt es eine Gewaltvorgeschichte. In den weitaus meisten Fällen besteht ein Beziehungsverhältnis zwischen Täter und Opfer, oft eine Partnerschaft. Der gefährlichste Ort für Frauen ist die eigene Wohnung.

In Österreich werden zwar deutlich weniger Männer getötet als im EU-Durchschnitt; sind hingegen Frauen und Mädchen die Opfer, liegt Österreich über dem EU-Mittel. Während in der Union die Zahl der Tötungsdelikte an Frauen sinkt, steigt diese in Österreich.

Auch der Rechnungshof hat im Sommer einen Bericht veröffentlicht, in dem er nachhaltige Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen fordert und die schlechte Datenlage bemängelt. Im Rahmen der Istanbul-Konvention, des Übereinkommens des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, hätte Österreich eigentlich auch einen Nationalen Aktionsplan vorlegen sollen. Auch im türkis-grünen Regierungsprogramm ist er vorgesehen. Der letzte dieser Pläne stammt allerdings aus dem Jahr 2016.

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