Jahresrückblick 2023

Ein Jahr geprägt von Krisen, Umstürzen und Neuanfängen

Das Jahr 2023 geht zu zu Ende und „Die Presse“ wirft einen Blick zurück auf die größten Themen: von den großen Krisen der Weltpolitik bis hin zu Lichtblicken im heimischen Sport. Das waren die wichtigsten Geschichten des Jahres.

Ausland

2023 ist in der Außenpolitik von Konflikten und Krisen geprägt. Die radikalislamische Hamas überfällt Israel und entfacht einen neuen Krieg im Nahen Osten. Denn die israelische Armee übt Vergeltung. Unterdessen gibt es für die Ukrainer kein absehbares Ende in ihrem zermürbenden Abwehrkrieg gegen Russland. Söldner-Chef Prigoschin führt einen Aufstand gegen die russische Armeeführung, erfolglos: Putins Macht bröckelt nicht, und Prigoschin stirbt zwei Monate später bei einem Flugzeugabsturz. Naturgewalten erschüttern die Welt – und Donald Trump bringt sich für die US-Wahl im nächsten Jahr in Stellung.

Inland

Die eine oder andere Panne prägte dieses innenpolitische Jahr. Nach monatelangem Führungsstreit wird Hans-Peter Doskozil im Juni zum neuen SPÖ-Chef ausgerufen - wie sich kurz darauf herausstellt, aufgrund eines Excel-Fehlers, in Wirklichkeit gewann Andreas Babler die Wahl am Sonderparteitag. ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer liefert unfreiwillig das Wort des Jahres: „Kanzlermenü“ bezieht sich auf ein Video, in dem Nehammer vor Funktionären über Klagen, arme Kinder würden in Österreich keine warne Mahlzeit bekommen, klagt und auf den billigen Hamburger bei Mc Donalds‘s verweist. Auch Nehammers Vorgänger bleibt im Fokus: Seit Oktober steht Sebastian Kurz wegen des Vorwurfs der Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht.

Wirtschaft

Auch die Wirtschaft wurde heuer von Krisen und den Folgen des Abschwungs geprägt. Eine drohende Bankenkrise infolge der gestiegenen Zinsen erschüttert im Frühling die globalen Finanzmärkte. Die Notübernahme der strauchelnden Schweizer Großbank Credit Suisse durch die UBS verhindert in Europa jedoch Schlimmeres. Österreich fiel erstmals seit dem Coronajahr 2020 wieder in die Rezession. Zudem hält sich die Inflation hierzulande hartnäckiger als in weiten Teilen der Eurozone. Die Ausgangslage für die im Herbst stattfindenden Lohnverhandlungen, allen voran jene in der Metalltechnischen Industrie, konnten also schwieriger nicht sein. Wie befürchtet kam es zu einem erbitterten Arbeitskampf – Streiks inklusive. Die Zinswende hing 2023 wie ein Damoklesschwert auch über dem Immobiliensektor und brachte in den letzten Wochen des Jahres einen prestigeträchtigen Namen zu Fall: René Benkos Immobilienimperium Signa meldete Insolvenz an. Es ist die größte Pleite in der Geschichte der Zweiten Republik.

Technik

Wenn etwas 2023 die Technik-Welt dominiert hat, dann wohl Chat GPT. Die künstliche Intelligenz von Open AI hat ein mehr als 50 Jahre altes Forschungsthema plötzlich in den Fokus gerückt. Kein Unternehmen, das heute ohne KI auskommt, während die Vorreiter wie Google plötzlich ganz blass aussahen und eilig mit eigenen Entwicklungen hinterhereilten. Dafür hat Europa sich mit diesem Thema nach vorne gedrängt. Noch vor den USA oder anderen Ländern gibt es eine Leitlinie in der EU. Der AI Act regelt künftig den Umgang mit der Technologie und gibt ein Regelwerk vor. Doch nicht nur Chat GPT, sondern auch der Social-Media-Riese aus China, TikTok, sorgte für Aufregung. Wobei es waren eher die politischen Bemühungen hierzulande wie in Europa und den USA den Dienst zu verbieten. Und einmal mehr stellte man sich die Frage, was das Darknet ist und warum es den vielen Internetnutzern weiterhin verborgen bleibt.

Chronik

Die Chronik ist wohl nicht unbedingt ein Ressort, das mit guten Nachrichten das Jahr dominiert. Das gilt auch für dieses Jahr, das geprägt war von tragischen Zwischenfällen, die betroffen machten: Ein Nashorn tötete eine Pflegerin, ein Hund eine Joggerin und ein Offizier wohl aus Notwehr einen Wachsoldaten. Im Gerichtssaal war der aufsehenerregendste Prozess jener gegen den Schauspieler Florian Teichtmeister. Wegen des Besitzes von Darstellungen von Kindesmissbrauchs wurde er verurteilt. Das Wetter machte uns auch heuer zu schaffen. Wieder gab es zahlreiche Unwetter, die große Schäden anrichteten. Auf der anderen Seite war der Neusiedler See historisch seicht. Das Thema Gesundheit eignet sich wohl auch nicht als Stimmungsaufheller: Die Ärztekammer versank im Chaos, Ärztinnen berichten von Sexismus im Spital. Einen kleinen Lichtblick gibt es aber – bei etwas, das bisher die Negativschlagzeilen dominierte: das Coronavirus. Zwar waren heuer noch nie so viele infiziert, allerdings drohte keine Überlastung der Spitäler. Es dürfte deshalb für die meisten keine Bedrohung mehr darstellen.

Podcasts

Exakt 402 Podcast-Folgen sind im zu Ende gehenden Jahr in der „Presse“ produziert worden. Rechnet man die Dauer aller Podcasts zusammen, ergibt das eine Länge von 90 Stunden oder 3,75 Tage. Alle Folgen wurden insgesamt 1,5 Millionen Mal angehört. Fünf fixe Podcasts gibt es mittlerweile; ganz neu dazu gekommen ist erst im Dezember ein eigener Klima-Podcast namens „Der letzte Aufguss“. Die Folgen von „Mein Geld“ kann man immer noch abrufen.

Sport

Dominic Thiems mühsames Comeback, der Rangnick-Effekt beim Nationalteam und Felix Galls Sternstunde bei der Tour de France. Was die heimische Sportwelt 2023 bewegt hat.

Lifestyle

Eine 104-jährige Fallschirmspringerin, die Krönung von König Charles III. und zwei neue Fünf-Hauber, das vergangene Jahr im Schnelldurchlauf.

Kultur

Es war kein leichtes Jahr für die Filmbranche, zu sehen gab es trotzdem allerhand. Was die „Presse“-Redaktion heuer vor den Bildschirm gefesselt hat, lesen Sie im Rückblick zu Filmen und Serien. Musik vom Ebensee und aus den Staaten finden Sie ebenfalls sowie jene Bücher, die es uns besonders angetan haben.


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