Trendvorschau

Das geht, das bleibt und das kommt in der Mode 2024

Looks aus den Frühjahrskollektionen 2024 von Issey Miyake, Alexander McQueen, Acne Studios und Miu Miu.
Looks aus den Frühjahrskollektionen 2024 von Issey Miyake, Alexander McQueen, Acne Studios und Miu Miu.beigestellt
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Es hat sich ausgeblödelt in der Mode. Von den Rückverweisen auf die Nullerjahre kehrt man zunehmend ab. Im kommenden Jahr will man sich unaufgeregt und nonchalant kleiden.

Es war ein schrilles Jahr in der Mode. Pantone hatte es im Dezember 2022 ausgerufen, das Modehaus Valentino noch viel früher: Die Farben Magenta und „Hot Pink“ begleiteten die Modeaffinen eine ganze Weile, die breite Masse wurde auch von Greta Gerwigs „Barbie“ inspiriert (schon seit Mitte 2022 lautete das Stichwort: Barbiecore). Aber auch abseits der farblichen Codes war die Mode eine laute. Für den Hashtag #y2k, der die Nullerjahre meint, konnte kein getragenes Teil hässlich oder „crazy“ genug sein. Jogger von Juicy Couture (vorzugsweise in pink), Shirts von Ed Hardy oder Von Dutch und George, Gina & Lucy-Taschen waren nicht nur en vogue, man fand sie in jedem ultrahippen Café auch in Wiens zuhauf. Die Röcke waren kurz (wie es Miu Miu schon 2022 gezeigt hatte), die Bäuche frei, die Hosen weit.

Auch das Haar war von demselben Jahrzehnt inspiriert: Getragen wurde es gerne in zwei Zöpfen à la Britney Spears – samt plüschigem Haarschmuck –, gescheitelt im Zickzack. Das Make-up glitzernd und verspielt. Nun, so jedenfalls wird auf TikTok verkündet, will man das kleine Mädchen wieder hinter sich lassen.

Die kurzen Röcke werden 2024 wieder länger, Sneakers weichen Kitten Heels mit zulaufender Spitze. Man bedient sich jeder Menge gedeckter Farben, von Erdtönen über grau bis hin zu schwarz. Ein wenig hat sich das auch am Laufsteg schon abgezeichnet (bei Prada, Givenchy, aber auch Chanel). Nach pinken Eskapaden wurde wieder ein wenig mehr gegrantelt, Stilvorbild war etwa Seriencharakter Wednesday Addams.

Schwarz, aber vor allem grau, wird die Modebubble also ins neue Jahr begleiten. Der farblose Look darf ruhig ein bisserl Goth-inspiriert sein (große Kreuzketten sind und bleiben in Mode!), muss er aber nicht. Bedienen soll man sich aber an mehr als nur einem Grauton, so auch gesehen beim schwedischen Label Acne Studios.

Frühjahrskollektion 2024 von Acne Studios.
Frühjahrskollektion 2024 von Acne Studios. beigestellt

Das kommende Jahr wird also unaufgeregter und mondäner. Hochgelobt werden Basics: Jeans, Tanktops, gestrickte Cardigans, Slip-Dresses. Gewöhnliche Looks also, oder in Trendsprache: Normcore. Ein post-ironischer Anti-Modetrend quasi, als Antwort auf die Verrücktheit des #y2k-Trends. Ungebrochen ist auch die Liebe zu den Schlapfen – wohl das legerste aller Schuhwerke. Modeaffine werden sie spätestens im Frühjahr wieder auspacken, Modelle mit Plüsch wird man sicherlich schon früher auf der Straße sehen (Achtung Rutschgefahr!).

Rot bleibt fürs Erste die Farbe der Stunde (zumindest bis zum Frühjahr noch). Der Trend um die vielen Töne, von „cherry red“ bis „tomato red“, war im Februar schon während der Modewochen absehbar. Manifestiert wurde er im Spätsommer auf TikTok, jüngst wird die Farbe dort besonders gerne mit grau kombiniert. Auch nicht loslassen will die Szene vom „No Pants“-Look. Bottega Veneta, Salvatore Ferragamo, Tom Ford und Miu Miu zeigten schon vergangenes Frühjahr Looks, in denen auf Hose oder Rock verzichtet wurde – oder man das Höschen zumindest durchblitzen sah. Einige dieser Labels wiederholten den Trend in den Frühjahrskollektionen für 2024.

Frühjahrskollektion 2024 von Miu Miu
Frühjahrskollektion 2024 von Miu Miubeigestellt

Neu sind 2024 Fransen. Vorgemacht haben es unter anderem Raf Simons und Miuccia Prada (beide Prada), Albert Kriemler (Akris), Daniel Lee (seit Herbst 2022 bei Burberry, zuvor war er für Bottega Veneta im Einsatz.) und Sabato De Sarno (seit Jänner 2023 Chefdesigner bei Gucci). Pradas silberner Fransengürtel von Szenekennerin jüngst zum Accessoire der Saison ernannt, bei Gucci versucht man sich gewohnt subtil am Trend der Stunde. Wesentlich glamouröser sind die Modelle der Marken Burberry und Rabanne. Paco Rabanne, der im Februar 2023 verstorben ist, hatte in der Space-Age-Ära das Kettenhemdkleid erfunden, es erlebte erst jüngst ein Revival.

Auch erfreut sich die Modeszene kommendes Jahr wieder mehr denn je am Layering, etwa gesehen bei Louis Vuitton, Issey Miyake, Balenciaga und Miu Miu. Das macht sich vor allem in der kalten Jahreszeit ganz gut, wird die Mode also noch eine ganze Weile mitbestimmen. Dabei darf ruhig Unerwartetes kombiniert werden, ein schickes Kleid über den Jogginganzug ziehen, oder zwei Hoodies zum bodenlangen Rock. Nonchalant soll es sein, wobei es bedenkenlos ein wenig gewollt daher kommen kann.

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