Kontroverse

Eine Entschuldigung von Ye, pünktlich zum neuen Album

Am 12. Jänner kommt das neue Album von Ye.
Am 12. Jänner kommt das neue Album von Ye. IMAGO/ABACA
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Er bedauere den von ihm verursachten Schmerz zutiefst, schrieb der Rapper, einst Kanye West, auf Hebräisch an die jüdische Gemeinde.

Immer wieder sorgte Ye (vormals: Kanye West) vergangenes Jahr für Kontroversen. Bei einer Schau des eigenen Labels Yeezy während der Pariser Modewoche schickte er Models in Shirts mit der Botschaft „White Lives Matter“ über den Laufsteg. Nicht nur der Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League zufolge ist der Ausdruck die rassistische Antwort auf die „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. Auch sonst äußerte sich der Rapper und Produzent wiederholt politisch, unterstützte etwa Donald Trump während seines Wahlkampfs 2016. Letztes Jahr stand gar eine gemeinsame Kandidatur der beiden im Raum, diese Idee wurde seitens des Ex-Präsidenten aber wieder verworfen.

Hitlers „gute Dinge“

Im Oktober letzten Jahres sorgte Ye mit antisemitischen Äußerungen im Netz für Aufruhr. Instagram ließ sein Konto demnach umgehend sperren, Twitter (heute X) zog wenig später nach, „wegen Verstoßes gegen die Twitter-Richtlinien“, hieß es damals. Heute darf er wieder posten. Gegen Ende 2022 würdigte der Musiker Hitler in einem Interview. „Ich sehe auch gute Dinge bei Hitler“, sagte er zum ultrarechten Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker Alex Jones (übrigens wegen Verbreitung von Lügen zu Milliarden Dollar Strafzahlungen verurteilt). „Dieser Kerl (Anm. Hitler)“ habe Autobahnen erfunden und das Mikrofon, das er als Musiker benutze, „ich mag Hitler“ und: „Wir müssen aufhören, die Nazis die ganze Zeit zu dissen. (…) Ich liebe Nazis“, sagte Ye im Gespräch.

Mit diesen und anderen Äußerungen stand der Rapper mit bipolarer Störung letztes Jahr an der Spitze der zehn schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Wiesenthal-Zentrums. Er habe seinen enormen Einfluss in sozialen Medien dazu missbraucht, „Hass, Fanatismus und Ignoranz als Waffen einzusetzen“. Er habe dazu beigetragen, dass Judenhass Teil des Mainstreams im Netz geworden sei. Mehrere Unternehmen, darunter Adidas und Balenciaga, beendeten die Zusammenarbeit mit Ye. Eine Einsicht hat das nicht hervorgebracht. Zumindest vorerst.

Nun aber äußerte sich Ye auf Instagram auf Hebräisch. Entschuldigte sich am Dienstag bei der jüdischen Gemeinde für „den Schmerz, den ich verursacht habe“. Absicht sei es keine gewesen. „Eure Vergebung ist mir wichtig, und ich verpflichte mich, Wiedergutmachung zu leisten und Einheit zu fördern.“ Die Entschuldigung kommt kurz vor dem neuen Album „Vultures“, am 12. Jänner soll es nach einer Verzögerung erscheinen. Im Titeltrack rappt Ye, dass er nicht antisemitisch sein kann, weil er Sex mit einer Jüdin hatte.

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