Warum Palais auch im vierten Bezirk einiges zu erzählen haben, selbst wenn sie schon Geschichte sind: Mit dem Forscher Peter Eigner auf Wittgenstein-Spurensuche.
Als „das sympathischste Palais“ bezeichnete Adolf Loos einst den Wintersitz der Familie Wittgenstein in der Alleegasse 16 (jetzige Argentinierstraße). 1914 führten seine Architekturspaziergänge unter anderem in den vierten Wiener Gemeindebezirk. Dass derzeit genau dort an einer der wichtigsten Radrouten Wiens gebaut wird, hätte die Architekturspaziergänger mehrfach überrascht: Das Palais mit dem hohen Sympathiewert gibt es seit nicht mehr. An dessen Standort befindet sich ein schlichter Betonbau. Vor dem sich Peter Eigner, Wirtschafts- und Sozialhistoriker an der Universität Wien, einfindet. Im Stil der 1950er-Jahre erbaut, flankiert von zwei Gebäuden, die ungefähr zur selben Zeit wie das Palais Wittgenstein (1871-1873) entstanden.
Das prachtvolle Palais überstand zwar den Zweiten Weltkrieg, wurde jedoch 1950 von der Erbin Hermine Wittgenstein, eine Tochter Karls, an die Österreichische Länderbank verkauft und sogleich abgerissen. Kurze Zeit darauf kam es zum Bau des Wohnhauses. Mit einem historischen Gebäude als Nachbar: das Palais Vrints zu Falkenstein in der Argentinierstraße 14 wurde 1887-1889 errichtet und beherbergt seit 1921 die griechische Botschaft.