SPÖ

Roter Politischer Aschermittwoch: „Nüchtern erträgt man diese Regierung nicht mehr“

Prost in der Steiermark beim politischen Aschermittwoch
Prost in der Steiermark beim politischen Aschermittwoch APA / APA / Erwin Scheriau
  • Drucken

SPÖ-Chef Babler war bei seinem ehemaligen parteiinternen Gegner Max Lercher zu Gast. Da ging‘s um Bier und Menschenwürde.

Das mit den Witzen, das ist ja mehr ein Ding von Max Lercher. Findet zumindest SPÖ-Chef Andreas Babler. Der Einladung des steirischen Nationalratsabgeordneten zu dessen quasi schon traditionellem politischen Aschermittwoch ins Obersteirische Kobenz ist Babler zwar gefolgt, in seiner Rede wolle er aber ernsthafter sein, sagt er. Nur einen Witz will er erzählen. Und der gehe so: „Niederösterreichs Landeshauptfrau, Johanna Mikl-Leitner, hat am Sonntag in der ,Pressestunde‘ gesagt, die ÖVP wird nicht mit der Kickl-FPÖ regieren. Pointe Ende.“ Die 500 Gäste in der Zechnerhalle applaudieren und johlen Beifall.

Was folgt, ist eine Rede, die von Inhalt und Tonalität stark an Bablers Parteitagsrede im November in Graz erinnert – jetzt immerhin im Trachten-Gilet: Die ÖVP habe den Bezug zur Lebensrealität der Menschen verloren, sagt der SPÖ-Chef, sie bekämpfe Arbeitslose statt Arbeitslosigkeit und lasse zu, dass den Menschen durch die Teuerung die Würde genommen werde. Die Sozialdemokratie sei dazu das Gegenmodell. „Sozialdemokratie bedeutet, nachzudenken, was es heißt, wenn man mit seinem Einkommen gar keine Perspektive mehr hat.“ Die ÖVP fürchte sich inzwischen vor allem vor einem, dem Binnen-I, repliziert Babler auf Kanzler Karl Nehammers kürzlich präsentierten Plan für Österreich. Der ist für ihn aber ohnehin eine Verhöhnung der Menschen. Nach mehr als 30 Jahren in der Regierung einen Plan dazu vorzulegen, was man alles gerne umsetzen würde, sei, wie wenn ein Fußballtrainer die Spieltaktik erklärt – „aber in der Nachspielzeit bei einem Rückstand von 3:0“, sagt Babler.

Und Kickl? Der sei nichts anderes als ein Angstbeißer. „Insgeheim ist er unsicher und das versucht er mit lautem Gekläffe zu überspielen“, meint der Parteivorsitzende, der die FPÖ abseits von Kickl – also eine „Schnedlitz- oder Kunasek-FPÖ“ aber auch nicht besser findet. Das Land stehe nun vor einer Richtungsentscheidung. Das sage man zwar oft, diesmal habe es aber eine andere Qualität. Wieder mit dabei hat Babler auch seine Parole „allen Kindern alle Rechte“, die SPÖ werde ein Modell für die Kindergrundsicherung vorlegen, kündigt er an.

„Bierpreis runter“

Kein Wort verliert Babler über seinen Rivalen im Rennen um den Parteivorsitz, Hans Peter Doskozil, zu dessen Lager ja auch Gastgeber Lercher gehört. Der wiederum räumt in seiner Rede dem Bier einige Bedeutung ein. Das gehört zu so einem politischen Aschermittwoch auch irgendwie dazu, darum steht da ein Fass neben ihm auf der Bühne.

Er habe ja ohnehin nie etwas von Nehammer und (Vizekanzler Werner) Kogler erwartet, nur vielleicht, dass sie beim Bierpreis eingreifen, sagt Lercher. „Wir brauchen einen Bierpreisdeckel in diesem Land, weil nüchtern erträgt man diese Regierung nicht mehr.“ Insofern sei ihm die Bierpartei von Dominik Wlazny, alias Marco Pogo, ja grundsätzlich sympathisch: „Aber ich lass‘ mir ja von einem Wiener nicht erklären, was ich für ein Bier zum Saufen hab da in der Steiermark.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.