Tisch für vier

Lokalkritik in der Cucina Itameshi: Burrata mit Algen

Im Zentrum des neuen Lokals: das offene Feuer, ein Erbstück des Dogenhofs.
Im Zentrum des neuen Lokals: das offene Feuer, ein Erbstück des Dogenhofs.Christine Pichler
  • Drucken

Die Mochis haben sich schon wieder was Neues ausgedacht. Die Fusion zwischen Japan und Italien funktioniert nicht immer – aber manchmal ist sie großartig.

Japan und Italien? Bei einem Kulinarikkollegen führte die Idee einer solchen Fusion zuletzt zu Stirnrunzeln. Wobei sich die Stirn alsbald wieder glättete, als klar wurde, wer dahinter steckt: die Mochis nämlich. Was das Quartett um Eddi Dimant angreift, scheint zu Gold zu werden. Seit sie mit ihrem ersten Lokal in der Praterstraße den Keim für den Siegeszug einer japanisch inspirierte Küche legten, bei der in Wirklichkeit alles erlaubt ist – unter anderem: viel (Trüffel-)Mayonnaise – haben sie nicht aufgehört, sich immer wieder Neues auszudenken: die Ramen Bar, das Mochi am Markt, Kikko Ba und die o.m.k. Take-aways, zuletzt eine Kochschule und nun eben: die Cucina Itameshi.

Damit zählt der Dogenhof in der Praterstraße nun auch zum Mochi-Imperium, das legendäre, zuvor lange Jahre in zwei geteilte einstige Kaffeehaus war von Supersense-Chef Florian Kaps 2020 wieder vereint und in all seiner Pracht renoviert worden, das Restaurant musste leider vergangenes Jahr w.o. geben. Also kamen die Mochis und übernahmen die Location inklusive dem Kernstück: dem Holzofen mit offener Feuerstelle. Hier werden nun also die beiden Küchen fusioniert, die vielen als die besten der Welt gelten. Nicht ganz risikolos, aber Mut ist Eddi Dimant und seinem Team zum Glück auch nicht fremd – auch wenn nicht immer alles klappt: Der komplett im Tempurateig frittierte Burger, den man bei einem Mochi-Gastspiel im XO Grill auf den Tisch bekam, lag etwa tags darauf auch noch schwer im Magen, aber das nur als Sidenote.

Burrata mit Algen: Sieht schlicht aus, schmeckt grandios.
Burrata mit Algen: Sieht schlicht aus, schmeckt grandios.Christine Pichler

Wie das bei Italien und Japan funktioniert? Der Start ist jedenfalls gleich großartig: Burrata mit Nori-Tsukedani, einer dichten, dunkelgrünen Algencreme, die einen gewaltigen Umami-Kick bringt und zum Teller-Ausschlecken animiniert (16,90 Euro), die gefüllten Focacciastreifen mit japanischem Chashu-Schweinebauch, Mayo und Chilicrunch sind knusprig, cremig, süß und scharf zugleich: Das einzige, was man gerne hätte, ist mehr davon, (zumal die Preise überhaupt eher japanisch angelegt sind, 16,90 Euro). Die Udonnudeln mit Vongole und italienischer N’Duja sind aufgelegt, die dicken Nudeln mit der cremigen Sauce sind herrlich, nur bitte mehr Meer (23,50 Euro). Bei den Tortellini dominiert die kräftig-salzig-scharfe japanische Dashi (18,90 Euro), der Seeteufel kann leider mit dem wahnsinnig geilen Aroma des Lardo-Suds nicht mithalten (29,50 Euro).

Insgesamt scheinen die japanischen Aromen die Italiener ein bisschen auszustechen, außer beim Dessert: Das ist ganz und gar Italienisch. Und das ist gut so.

Info

Cucina Itameshi, Praterstraße 70, 1020 Wien, Mo-Sa 12-23 Uhr. www.cucina-itameshi.at

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unter 20 Euro

Lokalkritik im Café Florianihof: Ein Abendlokal mit Burger und Sandwiches

Jetzt haben die neuen Betreiber dem Café Florianihof doch ein ganz neues Konzept verpasst: als Abendlokal, mit Reznicek-Cordon-bleu als Burger, viel Wein und: Susitorte.
Tisch für vier

Lokalkritik im Dots Establishment: Alles ziemlich durchschnittlich

Martin Ho gibt nicht auf und will jetzt die Welt erobern. Ob diese auf Dots Establishment gewartet hat?
Unter 20 Euro

Lokalkritik im Das Hegel: Entspannte Atmosphäre, ausbaufähige Küche

Aus dem Café Hegelhof wurde Das Hegel. Ein nettes, entspanntes Innenstadtcafé, das alles andere als überrannt ist, Frühstück und einfaches, aber ausbaufähiges Mittagessen bietet.
Unter 20 Euro

Lokalkritik im Toast.ed: Bei Toast muss alles sitzen

Bei Toast.ed in der Gumpendorfer Straße gibt es genau das: Toasts in unterschiedlichsten Varianten. Beim Salzigen gibt es Luft nach oben, wer Süßes liebt, ist hier richtig.
Unter 20 Euro

Lokalkritik im Krut Bistro: Alles blubbert

Seit ein paar Monaten blubbert es in einer ehemaligen Fleischerei tief im 14. Bezirk vor sich hin. Im Krut Bistro kann man das Ergebnis auch direkt verkosten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.