Die Mochis haben sich schon wieder was Neues ausgedacht. Die Fusion zwischen Japan und Italien funktioniert nicht immer – aber manchmal ist sie großartig.
Japan und Italien? Bei einem Kulinarikkollegen führte die Idee einer solchen Fusion zuletzt zu Stirnrunzeln. Wobei sich die Stirn alsbald wieder glättete, als klar wurde, wer dahinter steckt: die Mochis nämlich. Was das Quartett um Eddi Dimant angreift, scheint zu Gold zu werden. Seit sie mit ihrem ersten Lokal in der Praterstraße den Keim für den Siegeszug einer japanisch inspirierte Küche legten, bei der in Wirklichkeit alles erlaubt ist – unter anderem: viel (Trüffel-)Mayonnaise – haben sie nicht aufgehört, sich immer wieder Neues auszudenken: die Ramen Bar, das Mochi am Markt, Kikko Ba und die o.m.k. Take-aways, zuletzt eine Kochschule und nun eben: die Cucina Itameshi.
Damit zählt der Dogenhof in der Praterstraße nun auch zum Mochi-Imperium, das legendäre, zuvor lange Jahre in zwei geteilte einstige Kaffeehaus war von Supersense-Chef Florian Kaps 2020 wieder vereint und in all seiner Pracht renoviert worden, das Restaurant musste leider vergangenes Jahr w.o. geben. Also kamen die Mochis und übernahmen die Location inklusive dem Kernstück: dem Holzofen mit offener Feuerstelle. Hier werden nun also die beiden Küchen fusioniert, die vielen als die besten der Welt gelten. Nicht ganz risikolos, aber Mut ist Eddi Dimant und seinem Team zum Glück auch nicht fremd – auch wenn nicht immer alles klappt: Der komplett im Tempurateig frittierte Burger, den man bei einem Mochi-Gastspiel im XO Grill auf den Tisch bekam, lag etwa tags darauf auch noch schwer im Magen, aber das nur als Sidenote.
Wie das bei Italien und Japan funktioniert? Der Start ist jedenfalls gleich großartig: Burrata mit Nori-Tsukedani, einer dichten, dunkelgrünen Algencreme, die einen gewaltigen Umami-Kick bringt und zum Teller-Ausschlecken animiniert (16,90 Euro), die gefüllten Focacciastreifen mit japanischem Chashu-Schweinebauch, Mayo und Chilicrunch sind knusprig, cremig, süß und scharf zugleich: Das einzige, was man gerne hätte, ist mehr davon, (zumal die Preise überhaupt eher japanisch angelegt sind, 16,90 Euro). Die Udonnudeln mit Vongole und italienischer N’Duja sind aufgelegt, die dicken Nudeln mit der cremigen Sauce sind herrlich, nur bitte mehr Meer (23,50 Euro). Bei den Tortellini dominiert die kräftig-salzig-scharfe japanische Dashi (18,90 Euro), der Seeteufel kann leider mit dem wahnsinnig geilen Aroma des Lardo-Suds nicht mithalten (29,50 Euro).
Insgesamt scheinen die japanischen Aromen die Italiener ein bisschen auszustechen, außer beim Dessert: Das ist ganz und gar Italienisch. Und das ist gut so.
Info
Cucina Itameshi, Praterstraße 70, 1020 Wien, Mo-Sa 12-23 Uhr. www.cucina-itameshi.at