ESC

„We Will Rave“: Österreich, Partyland des Song Contests

Kaleen stammt aus Oberösterreich, ist 29 Jahre alt und singt beim Eurovision Song Contest „We Will Rave“
Kaleen stammt aus Oberösterreich, ist 29 Jahre alt und singt beim Eurovision Song Contest „We Will Rave“ APA / APA / Eva Manhart
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Österreich will heuer in Malmö tanzen, Deutschland muss ein Wort streichen und Israel sorgt für Diskussionen.

Für vieles ist Österreich bekannt: Seen, Berge, Klassik – und nach dem Eurovision Song Contest 2024 möglicherweise auch für Party. Österreichs Kandidatin Kaleen wird am 9. Mai im zweiten Halbfinale des Bewerbs mit dem Song „We Will Rave“ antreten, der am Freitag im Ö3-Wecker der Öffentlichkeit präsentiert wird. Der Refrain besteht aus Bassbeat und Technosounds wie aus den Großzeiten des Eurodance. Dazu kommt die eindringlich vorgetragene Absichtserklärung, dass man tanzen werde, gegen den im Pop vielzitierten Herzschmerz. Dazwischen verirrt sich der Song in einer ohrenbetäubenden Mischung aus Acid- und Drum & Bass-Elementen, an die sich Ö3-Hörer erst gewöhnen werden müssen.

Ausgesucht hat ihn ORF-Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz. „Es wird eine extreme Tanzperformance geben – das hat es aus Österreich noch nie gegeben“, kündigte sie an. Kaleen war bis dato vor allem als Tänzerin erfolgreich. Sie selbst musste sich erst an ihr Lied gewöhnen: „Ich bin eigentlich gar nicht so die Partymaus“, sagt die 29-Jährige. „Aber jetzt bin ich die Rave-Queen und werde ordentlich Gas geben.“

Für eine große Debatte sorgt – wenig überraschend – Israel. Schon vor Wochen formierten sich Gegner (wie die schwedischen Musikerinnen Robyn, Fever Ray und First Aid Kit) und Unterstützer (wie Oscar-Preisträgerin Helen Mirren und Musiker Boy George). Die einen forderten den Ausschluss, die anderen die Teilnahme, die eigentlich nicht infrage stand. Doch dann beschloss Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan, die Sängerin Eden Golan mit einem Lied namens „October Rain“ in den Bewerb zu schicken. Offiziell präsentiert wurde der großteils auf Englisch gesungene Song bislang nicht, aber israelische Medien berichten, dass sich der Text auf die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober beziehe.

Aktuelle politische Ereignisse lassen sich freilich nie völlig aus dem Song Contest heraushalten – der Sieg der Ukraine 2022 war auch eine Geste der Unterstützung. Eine eindeutige politische Botschaft im Text widerspricht jedoch den Regeln der Veranstalter, der European Broadcasting Union (EBU). Diese prüft die israelischen Lyrics. Doch der Sender Kan hat schon angekündigt, lieber auf die Teilnahme zu verzichten, als das Lied auszutauschen. Dieser Ausweg durch die Hintertür mag der israelischen Sendeanstalt gelegen kommen: So läuft man jedenfalls nicht Gefahr, ein Mittelpunkt von Protesten, ausgebuht oder mit wenigen Punkten abgestraft zu werden.

Deutschland darf nicht schimpfen

Dass die Regeln der EBU für alle gelten, hat auch Deutschland diese Woche festgestellt. Beim Vorentscheid am Samstag setzte sich der ehemalige Straßenmusiker Isaak durch. In seiner Pop-Ballade „Always On The Run“ singt der 28-Jährige: „No one gives a shit about what‘s soon to come“. Bei der größten Musikshow der Welt mögen die Kostüme knapp sein, die Texte mehrdeutig – aber ein Schimpfwort ist nicht erlaubt! Bis 11. März hat Deutschland Zeit, eine Alternative zu „shit“ zu finden. Das ist machbar.

Bereits gefunden wurde ein Favorit des heurigen ESC: Für Kroatien tritt der Hardrocker Baby Lasagna an, der völlig überraschend den Vorentscheid für sich entschied. Sein Song „Rim Tim Tagi Dim“ handelt vom Auswandern. Im Text heißt es: „Gonna miss you all, but mostly my cat“. Damit hat er tatsächlich Chancen auf einen Sieg in Malmö.

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