Kakao

Die bittere Seite der Schoko-Osterhasen

Auf dem Weg der Osterschokolade in Österreichs Regale naschen viele mit. Die Kakaobauern aber werden schamlos ausgebeutet.
Auf dem Weg der Osterschokolade in Österreichs Regale naschen viele mit. Die Kakaobauern aber werden schamlos ausgebeutet.Matthias Bein
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Österreicher essen so viel Schokolade wie kaum jemand weltweit. Doch süße Oster-Schokohasen haben ihren Preis: Eine „Presse“-Recherche über Kinderarbeit, bittere Armut, die Folgen von Pflanzenseuchen und explodierende Kosten.

Diese PR-Aktion ging nach hinten los. Eigentlich ist Tony’s Chocolonely für knallbunte Schokoladetafeln bekannt. Doch im Februar verkaufte der niederländische Produzent sie mit provokanten Slogans in Designs bekannter Marken. „Kommt Dir bekannt vor, schmeckt ähnlich, aber zahlt allen Farmerinnen faire Preise“, stand auf der Packung. Die Kampagne sollte auf die schlechten Arbeitsbedingungen auf Kakaoplantagen im globalen Süden aufmerksam machen. Im Gegensatz zu Tony’s würden große Player wie Nestlé, Mars und Mondelez nicht genügend unternehmen, um unschöne Begleiterscheinungen in den Lieferketten zu eliminieren.

Milka-Mutter Mondelez ließ sich den provokanten PR-Gag nicht gefallen: Tony’s dürfe seine Tafeln nicht mehr in lilafarbenen Verpackungen verkaufen, hieß es in einer Unterlassungsklage. Trotz der juristischen Niederlage war die Kampagne für Tony’s, das für saubere Lieferketten eintritt, ein ideeller Erfolg, sagt CEO Douglas Lamont: „Die großen Produzenten können sich jetzt nicht mehr verstecken und müssen endlich Verantwortung übernehmen.“ 

Starten Sie die Animation, um herauszufinden, wer wie viel am Osterhasen mitnascht:

Viele Bauern haben noch nie Schokolade gegessen

Tatsächlich haben die süßen Schokoladen, die die Konsumenten vor Ostern in Form von Häschen aus den Regalen anlächeln, einen bitteren Beigeschmack. Den Preis dafür zahlen aber andere. Viele von ihnen haben noch nie in ihrem Leben Schokolade gegessen.

In diesem „Presse“-Dossier beleuchten wir den Weg der Kakaobohne von den Bauern in Westafrika, über die Fabriken in Europa bis in den österreichischen Handel. Unter welchen Bedingungen werden Kakaobohnen geerntet? Wie sieht es mit der Wertschöpfung eines Schoko-Osterhasen aus? Und welche Folgen haben die rasant steigenden Rohstoffpreise für Bauern, Produzenten und Konsumenten?

Text und Konzeption: Marlies Eder und David Freudenthaler
Animation: Marin Goleminov
Grafiken: Gregor Käfer

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