Wien

Gemischter Satz: Eine „Weintaufe“ als Teil der Leitkultur?

Stadt-Akt: Dompfarrer Toni Faber, Weinkönigin Iris-Maria Wolff, Gastgeber Wiens Landwirtschaftskammer-Präsident Norbert Walter, Minister Magnus Brunner, EU-Kommissar Johannes Hahn (v.l.).
Stadt-Akt: Dompfarrer Toni Faber, Weinkönigin Iris-Maria Wolff, Gastgeber Wiens Landwirtschaftskammer-Präsident Norbert Walter, Minister Magnus Brunner, EU-Kommissar Johannes Hahn (v.l.).Harald Klemm
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Gemischter Satz in den Gläsern und auch bei den Gästen: Wo Michael Häupl, Johannes Hahn, Magnus Brunner, Claudia Plakolm und David Ellensohn einander zuprosten.

Fiskus? Im Martyrologium Romanum wird man den Namen nicht finden. Auf diesen Namen „tauft“ der schmerzbefreite Dompfarrer Toni Faber den neuen Wein von Wiens Landwirte-Präsident Norbert Walter am Montagabend.

Möglich, dass die ÖVP Derartiges als Teil der Leitkultur sieht. Um ultraorthodoxe Kirchenrechtler unter uns zu beruhigen: Der Wein wurde natürlich nicht getauft, sondern gesegnet. Finanzminister Magnus Brunner ist, wer sonst käme auf die Idee, als „Taufpate“ Namensgeber des Gemischten Satzes. Und ruft zum Konsum auf, der die Wirtschaft belebt (und Budgeteinnahmen sprudeln lässt, was ungesagt bleibt).

Norbert Walter, der in seinem Strebersdorfer Weingarten (ein Kleinod!), ausschenkt, bei der Segnung des Jahrgangs 2023 mit einem Teil seiner prominenten Gäste.
Norbert Walter, der in seinem Strebersdorfer Weingarten (ein Kleinod!), ausschenkt, bei der Segnung des Jahrgangs 2023 mit einem Teil seiner prominenten Gäste. Harald Klemm

Wie es die Fügung will, zum Konsum gehört Kaufen und Trinken von Wein, das vergisst Magnus Brunner nicht anzufügen. Schließlich ist er weder Gesundheitsminister noch Spielverderber. Dabei bedarf es für Wein-Konsum hier keiner Aufrufe. Wie war das mit Eulen und Athen?

Gemischter Satz im Glas wie unter den Gästen, bei denen der Jahrgang dann gar keine Rolle spielt. Gastgeber Norbert Walter gelingt es, eine auch politisch bunte Gesellschaft zusammenzuführen: EU-Kommissar Johannes Hahn, Ex-Bürgermeister Michael Häupl, dessen Ehefrau Barbara Hörnlein sind genauso in die Sky Lounge des Mathematik-Instituts neben der Rossauer Kaserne mit Blick auf Steffl und Rathaus gekommen wie Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, Landtagspräsident Ernst Woller, Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer, der grüne Klubchef David Ellensohn, Seniorenbundpräsidentin Ingrid Korosec, der grüne Wirtschaftskammer-Vize Johann Arsenovic, aber auch der Chef der von der ÖVP zuletzt arg zersausten Wien Energie Michael Strebl.

Für Lacher sorgt der unvergleichliche Toni Faber. Norbert Walter nennt ihn einen treuen Kunden. Der Dompfarrer will, als er spricht, „treuer Trinker“ gehört haben (oder tut so). Muss er. Schließlich ist Wein-Trinken, bei der Messe Pflicht, Teil des Jobs. (d. n.).

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