Technologieaktien

„Magnificent Seven“ machen schon wieder das Rennen: Nvidia-Aktie klettert über 1000 Dollar

Nvidia-Chef Jensen Huang rechnet mit keinem baldigen Ende des KI-Hypes.
Nvidia-Chef Jensen Huang rechnet mit keinem baldigen Ende des KI-Hypes.Justin Sullivan
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Der Chip-Designer konnte Umsatz und Gewinn noch stärker steigern als ohnehin schon erwartet. Die Nachfrage kommt nicht mehr nur von Cloud-Computing-Firmen, sondern verbreitert sich. Die Aktie kletterte auf ein neues Rekordhoch.

Zu Jahresbeginn hatten noch viele spekuliert, welche Unternehmen heuer die „Magnificent Seven“ ablösen würden, jene sieben großen Technologiekonzerne, die im Vorjahr die Börsen dominiert hatten. Wie es derzeit aussieht, sind es wieder die Magnificent Seven – oder zumindest die Magnificent Five, da die Aktie des E-Autobauers Tesla seit Jahresbeginn 28 Prozent verloren hat, während die Apple-Aktie kaum vom Fleck gekommen ist. Doch die anderen schlagen den S&P 500, der seit Jahresbeginn um knapp zwölf Prozent zugelegt hat, deutlich: Microsoft, mit einem Börsenwert von 3,2 Billionen Dollar der weltgrößte Konzern, hat um 14 Prozent zugelegt, der Onlinehändler Amazon um 21, Google-Mutter Alphabet um 26, Facebook-Mutter Meta um 32 Prozent.

Und Nvidia, jener Chipdesigner, der seinen Kurs seit zehn Jahren mehr als ver-300-facht hat, hat sich heuer bis dato schon wieder fast verdoppelt. Nvidia ist Marktführer bei jenen GPU-Prozessoren, die man für Anwendungen Künstlicher Intelligenz benötigt. Das Unternehmen fertigt seine Produkte nicht selbst, sondern lässt andere Konzerne wie etwa das taiwanesische Unternehmen TSMC produzieren. Konkurrenten wie AMD oder Intel wollen in diesem Bereich zwar zu Nvidia aufholen, der Abstand ist aber noch sehr groß. Zu den Nvidia-Kunden zählen andere große Technologiefirmen wie Meta, Amazon, Alphabet, Microsoft und Tesla. Doch verbreitert sich die Nachfrage zunehmend. Nvidia gilt daher als Gradmesser für die gesamte Branche bzw. überhaupt die ganze Wirtschaft.

Nachfrage verbreitert sich

Am Mittwochabend standen nun die jüngsten Quartalszahlen an. Nvidia war mit seiner Zahlenvorlage später dran als die anderen Tech-Riesen, da sein Geschäftsquartal erst am 28. April endete. Und abermals konnte das Unternehmen so positiv überraschen, dass der Aktienkurs um sechs Prozent auf über 1000 Dollar kletterte, ein neues Rekordhoch. Mit einem Börsenwert von 2,4 Billionen Dollar ist Nvidia inzwischen das drittgrößte Börsenunternehmen nach Microsoft und Apple.

Im abgelaufenen Quartal steigerte Nvidia den Umsatz um 262 Prozent (verglichen mit dem Vorjahresquartal) auf 26 Milliarden Dollar. Dabei erhöhte das Unternehmen vor allem sein Geschäft mit Datenzentren, das ohnehin den Löwenanteil ausmacht, während das ungleich kleinere Geschäft mit Gaming leicht rückläufig war. Der Bereich Automotive und Robotics konnte indes ebenfalls ein Plus verzeichnen.

Der Gewinn versiebenfachte sich auf 14,9 Milliarden Dollar. Im laufenden Quartal soll das Wachstum in einem ähnlichen Tempo weitergehen: Nvidia-Chef Jensen Huang erwartet einen Umsatz von 28 Milliarden Dollar. Und er deutete an, dass das Wachstum noch lang nicht nachlassen werde. Vielmehr würde sich die Nachfrage nach generativen KI-Anwendungen über Cloud-Computing-Anbieter hinaus auf andere Branchen wie die Automobilindustrie und das Gesundheitswesen ausdehnen.

Minidividende wird erhöht

Das Unternehmen kündigte wieder einen Aktiensplit an, und zwar diesmal im Verhältnis 1:10, um das Papier auch für Kleinanleger leichter handelbar zu machen. Nvidia zahlt auch eine Mini-Dividende, um als Dividendenkonzern durchzugehen. Diese wird nun erhöht, und zwar von 0,04 auf 0,10 Dollar pro Quartal und Aktie, was einem Niveau von 0,01 Dollar je Aktie nach dem Split entspricht. Die großen Tech-Konzerne haben in der Vergangenheit mehr auf Wachstum (und Aktienrückkäufe) denn auf Dividenden gesetzt. Lange Zeit zahlten nur Microsoft und Apple Dividenden, doch kürzlich haben auch Meta und Alphabet Gewinnausschüttungen angekündigt. Nur Amazon und Tesla zahlen vorerst keine Dividenden.

Analysten zeigten sich von den Nvidia-Zahlen sowie vom Ausblick begeistert: Die UBS erhöhte das Kursziel von 1150 auf 1200 Dollar und rät weiterhin zum Kauf. Der Chipkonzern habe einmal mehr alle Ansprüche erfüllt, hieß es. JP Morgan erhöhte sein Kursziel von 850 auf 1150 Dollar und verwies darauf, dass starke Nachfrage das Angebot bis ins Jahr 2025 hinein übertreffe. Bernstein hob das Kursziel gar von 1000 auf 1300 Dollar an, verwies auf die guten Zahlen und Prognosen und hält die Aktien nach wie vor für günstig.

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