Der Separatismus in Italioen wächst. Im Veneto sind sogar bereits mehr als die Hälfte der Bewohner für eine Autonomie.
Parallel zu den Unabhängigkeitsbemühungen in Katalonien nehmen auch in Italien die separatistischen Tendenzen zu. Jeder dritte Italiener will sich von Rom loslösen, geht aus einer Umfrage der römischen Tageszeitung "La Repubblica" hervor.
Separatistische Bestrebungen wachsen dabei nicht nur in Norditalien, wo die rechtsföderalistische Oppositionspartei Lega Nord seit Jahren mit ihren sezessionistischen Slogans Erfolg hatte. Auch auf Sizilien und Sardinien wächst die Forderung nach einer Loslösung von der Zentralregierung in Rom. 45 Prozent der Befragten auf Sardinien drängen auf ihre Unabhängigkeit, in Sizilien liegt dieser Prozentsatz bei 44 Prozent.
Referendum nach Südtirol-Modell
Am stärksten ist die Forderung nach Unabhängigkeit im norditalienischen Veneto. 53 Prozent der Befragten befürworten laut der Umfrage die Trennung vom Rest Italiens. Das regionale Parlament des Venetos hat sich bereits in den vergangenen Monaten für ein Referendum für die Einführung eines Sonderstatuts nach dem Südtirol-Modell ausgesprochen. Gegen das regionale Gesetz, mit dem das Referendum ausgeschrieben wurde, stemmt sich jedoch die Zentralregierung in Rom, die es als verfassungswidrig bezeichnet. Der Fall muss jetzt vom Verfassungsgericht überprüft werden.
Im vergangenen März hatten Separatisten im Veneto ein Online-Unabhängigkeitsreferendum ohne politische oder rechtliche Verbindlichkeit organisiert, bei dem 89 Prozent von angeblich 2,36 Millionen Wahlbeteiligten ihr "Ja" zur Selbstbestimmung abgegeben haben. Die hohe Beteiligung wurde jedoch bestritten. Die Separatisten versprechen weitere Initiativen in Richtung einer Gründung der "Republik Venedig".