Auch zehn Tage nach dem Beben gibt es Dörfer, die noch nicht erreicht worden sind. Indien, USA und China helfen mit Fluggerät aus.
Das Außenministerium hat zu allen gemeldeten Österreichern, die sich zum Zeitpunkt des Erdbebens in Nepal im Katastrophengebiet aufgehalten haben könnten, Kontakt gehabt. "Niemand wurde verletzt oder getötet", sagte Sprecher Martin Weiss der Austria Presse Agentur. 100-prozentig ausschließen könne man österreichische Betroffene aber nicht.
Vom Außenamt wurden jene Österreicher gecheckt, von denen sich Angehörige oder Freude gemeldet haben. Hier wurde zu allen erfolgreich Kontakt aufgenommen. Es könnten aber auch Personen im Gebiet unterwegs gewesen sein, von denen das Amt nichts weiß. Darunter fielen etwa auch drei österreichische Staatsbürger, die mit einer Trekkinggruppe vom Mount Makalu gerettet werden mussten, wie lokale Medien berichteten, bestätigte Weiss.
Internationale Vermissten-Liste noch lange
Die Behörden in Nepal haben unterdessen den Tod einer deutschen Frau bestätigt. Sie sei in der beliebten Wanderregion Langtang gestorben, sagte Ramesh Adhikari, Leiter der nepalesischen Tourismusbehörde, am Dienstag. Der Tod eines Professors aus Göttingen war bereits kurz nach der Naturkatastrophe bekannt geworden. Dem Wiener Außenministerium lagen bisher keine Informationen über verletzte oder getötete Österreicher vorgelegen.
Im Langtang-Nationalpark im Himalaya gingen nach dem Erdbeben zahlreiche Erd- und Schneelawinen ab. Die offizielle Zahl der Todesopfer stieg unterdessen auf über 7600, darunter 7500 alleine in Nepal.
Zur Zahl der vermissten Touristen gibt es unterschiedliche Angaben. Die nepalesische Polizei spricht von 112 Ausländern, darunter sieben Deutsche. Die Tourismusbehörde hingegen meint, allein in der Langtang-Region seien Hunderte Touristen unterwegs gewesen, zu denen nun kein Kontakt bestehe. "Wir versuchen, die genauen Zahlen zu ermitteln", sagte Adhikari. Die Angaben zu Geretteten und tot Geborgenen seien an verschiedene Stellen erfasst worden.
Nicht viel übrig von beliebtem Trekking-Dorf
Besonders schwer getroffen wurde das Trekking-Dorf Langtang, in dem mehrere Gästehäuser standen. Im April und Mai ist Wander-Hochsaison, danach setzt der Monsun-Regen ein. Satellitenbilder der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigen, dass von dem Dorf an der Grenze zu Tibet quasi nichts mehr übrig ist. Bis Montag hatten die Helfer dort 52 Leichen geborgen, darunter sieben Ausländer. Bis zu 200 Tote befürchten die Behörden allein an diesem Ort. Das deutsche Bundeskriminalamt schickte Spezialisten nach Nepal.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 am Samstag vergangener Woche war das schwerste seit mehr als 80 Jahren in Nepal. Die Zahl der Toten dürfte weiter steigen, wie die Behörden sagen - schließlich wurden noch nicht alle Regionen erreicht. Zehntausende Menschen wurden verletzt. Unter den Toten sind bisher 58 Ausländer.
Dringend benötigt: Zelte und Nahrungsmittel
Am zehnten Tag nach dem Beben gab es noch immer Dörfer, die bisher von den Hilfskräften nicht oder kaum erreicht wurden. "Bei uns in der Gegend gab es 800 Häuser, von denen vier stehen geblieben sind. Wir benötigen ganz dringend Zelte, weil wir im Freien schlafen müssen", sagte der Lehrer Jit Bahadur Tamang. Er lebt im Dorf Karthali im Distrikt Sindhupalchowk, wo fast die Hälfte aller Erdbebenopfer zu beklagen sind. Auch die meisten Getreidevorräte seien zerstört worden, sagte Tamang.
Narayan Tiwari aus dem Dorf Baguwa sagte ebenfalls, dass Zelte und Nahrungsmittel nun am wichtigsten seien. "Wir haben seit dem Erdbeben fast nichts bekommen."
Zahlreiche kleine Straßen in Nepal sind nach wie vor durch Erdrutsche blockiert. Die nepalesischen Behörden haben nur 13 Hubschrauber. Indien hilft dem Nachbarland mit 14 Hubschraubern aus, die USA mit vier vertikal landenden Flugzeugen und China mit drei Hubschraubern.
(APA/dpa)