Atom-Deal: "Wie München und Molotow-Ribbentrop-Pakt zusammen"

Israels Ex-Außenminister Avigdor Lieberman
Israels Ex-Außenminister Avigdor LiebermanEPA
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Der ehemalige israelischen Außenminister Lieberman nennt das Abkommen mit dem Iran "schrecklich". Er prognostiziert einen "verrückten Rüstungswettlauf ".

Für den früheren israelischen Außenminister Avigdor Lieberman ist das Atomabkommen mit dem Iran nicht nur schlecht sondern "schrecklich". Es sei "wie das Münchner Abkommen und der Molotow-Ribbentrop-Pakt zusammen", formulierte der als Ultranationalist bekannte Politiker in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenseite ynet.

Das Münchner Abkommen 1938 steht für den vergeblichen Versuch der Westmächte, Hitler durch "Appeasement" zu besänftigen, indem man ihm das Sudetenland überließ. Der als Molotow-Ribbentrop-Abkommen bekannte, 1939 abgeschlossene deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt schützte auch Moskau nicht vor dem Überfall durch die Nazis.

"Verrückter Rüstungswettlauf wird einsetzen"

"Ein Land sagt klar, dass sein Endziel die Vernichtung Israels ist, und Europa unterstützt das, man sitzt mit den Iranern zum Abendessen zusammen, schüttelt ihre Hände und kennt dabei ihre offizielle Politik - das ist inakzeptabel", meinte Lieberman. Das zeige allen Playern im Nahen Osten, dass es sich auszahlt, aggressiv und extremistisch zu sein, "denn dann will dich jeder besänftigen".

Es werde jetzt ein "verrückter Rüstungswettlauf einsetzen, bei den Ägyptern, den Saudis und den Türken", prophezeite Lieberman. Man solle sich keine Illusionen machen - dies werde zum nächsten Konflikt führen. "Der Iran fühlt sich auf dem Gipfel der Welt. Das Abkommen anerkennt seinen besonderen Status als Regionalmacht und sein Appetit und seine Dreistigkeit werden sich nur noch steigern", so der Chef der Partei Yisrael Beitenu (Unser Haus Israel).

Kein gutes Haar wollte Lieberman an seinem früheren Koalitionspartner, Premierminister Benjamin Netanyahu, lassen. Dieser sei dem Umgang mit dem Iran nicht gewachsen und sollte zurücktreten. Auf die Frage, wie er als Premier handeln würde, blieb Netanyahu vage. "Natürlich werde ich darüber nicht in der Öffentlichkeit reden. Aber ich versichere Ihnen, ich habe einen detaillierten Plan, was getan werden muss. Ich habe darüber in den zuständige Gremien gesprochen und werde auch weiter im Geheimdienstausschuss darüber sprechen, dessen Mitglied ich bin", so der Ex-Außenminister.

(APA)

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