UKIP probiert es mit Paul Nuttall als Chef

Paul Nuttall ist neuer UKIP-Chef.
Paul Nuttall ist neuer UKIP-Chef.(c) REUTERS (TOBY MELVILLE)
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Nach Monaten der Führungskrise, soll EU-Parlamentarier Paul Nuttall der EU-kritischen britischen Partei Stabilität und nach dem Brexit Perpektive geben.

Der frühere Vize-Parteichef Paul Nuttall ist zum neuen Vorsitzenden der britischen UK Independence Party (UKIP) gewählt worden. Dies teilte die rechtspopulistische und EU-feindliche Partei am Montag mit. UKIP war zuletzt wieder übergangsweise von Nigel Farage geführt worden, der nach dem Brexit-Votum im Juni seinen Rückzug erklärt hatte.

Der EU-Parlamentarier Nuttall, der am Mittwoch 40 Jahre alt wird, setzte sich gegen zwei Mitbewerber - die ehemalige stellvertretende Parteichefin Suzanne Evans und den Ex-Soldaten John Rees-Evans - durch. Nach Angaben des britischen Senders BBC kam Nuttall auf 62,6 Prozent, Evans auf 19,3 und Rees-Evans auf 18,1 Prozent. Die UKIP-Mitglieder hatten zwei Wochen lang über die drei Kandidaten abstimmen können.

"UKIP hat eine rosige Zukunft"

Nuttall rief die Partei zur Einheit und Geschlossenheit auf. "UKIP hat eine rosige Zukunft, aber dazu braucht die Partei Einigkeit", rief er jubelnden Anhängern in London zu. Zugleich machte er klar, dass die Partei künftig vor allem unter enttäuschten Labour-Anhängern Wählerstimmen suchen sollte. "Ich möchte die Labour Party ersetzen und UKIP zur Stimme des patriotischen Großbritannien machen."

UKIP befindet sich seit dem Rücktritt von Farage in einer schweren Führungskrise. Der Langzeit-Vorsitzende hatte nach dem britischen EU-Referendum seinen Rückzug als UKIP-Chef verkündet. Er begründete dies damit, dass er sein politisches Ziel mit dem Votum für einen Austritt Großbritanniens aus der EU erreicht habe.

Mitte September wurde Diane James zur neuen UKIP-Chefin gewählt. Sie warf aber nach nur 18 Tagen aus "privaten und beruflichen Gründen" das Handtuch. Wenig später prügelten sich zwei EU-Abgeordnete im Straßburger Parlament.

Die Briten hatten am 23. Juni mit rund 52 Prozent für einen Austritt aus der EU gestimmt. Farage ist einer der bekanntesten Brexit-Wortführer. UKIP hält im britischen Unterhaus derzeit einen von 650 Sitzen.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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