Von Charlie Chaplin über John Ford bis zu den Brüdern Dardenne setzten sich Regisseure mit dem Leben und den Mühen des Proletariats auseinander - manchmal komisch, manchmal ernst, oft auch klassenkämpferisch.
Das Brexit-Votum, die jüngste US-Wahl und der flächendeckende Vormarsch von Populismus haben einen Begriff reanimiert, der davor kaum noch in Umlauf war: die Arbeiterklasse. "Wo sind nur die Arbeiter geblieben?", fragte "Die Presse" zum 1. Mai 2016. Die aktuellen politischen Umwälzungen geben, so scheint es, eine Antwort darauf. Im öffentlichen Diskurs wurde das Proletariat lang marginalisiert, das Kino hat es aber nie vergessen - das zeigen auch neuliche Filmstarts wie der wütende Blue-Collar-Katastrophenfilm "Deep water Horizon" oder Ken Loachs Cannes-Sieger "I, Daniel Blake", in dem ein invalider Tischler um sein Recht auf Sozialhilfe kämpft.
Insofern lohnt sich ein Blick in die Filmgeschichte, will man das gesellschaftliche (Selbst-)Bild der Arbeiterschaft verstehen. Während tatsächliches Tagwerk dort nur selten eine Rolle spielte, standen jene, die sie leisten, immer wieder im Mittelpunkt: meist als Helden, Opfer oder Märtyrer, aber manchmal auch einfach als Menschen. Die aktuelle Ausgabe der "Presse"-Streamingtipps empfiehlt fünf unterschiedliche, eindringliche Filmperspektiven auf die werktätige Schicht, die sie abseits von Vergötterung oder Verteufelung vom Dunkel ins Licht heben.