TPP-Staaten wollen auch ohne USA weitermachen

Symbolbild.
Symbolbild. (c) REUTERS (JONATHAN ERNST)
  • Drucken

Präsident Trump hatte den Rücktritt aus dem schon ausverhandelten, transpazifischen Freihandelsabkommen angekündigt.

Danang. Lange Zeit blieb offen, ob die Transpazifische Partnerschaft (TPP) noch eine Zukunft hat, denn US-Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg aus dem bereits fertig ausgehandelten Abkommen angekündigt. Nun, am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels (Apec) in Vietnam, haben sich die restlichen Staaten auf ein Folgeabkommen mit dem sperrigen Kürzel CPTPP verständigt. Bevor aber unterschrieben werden kann, sollen noch offene Details geklärt werden. Zugleich soll Washington die Möglichkeit bekommen, zu einem späteren Zeitpunkt beizutreten.

Das Abkommen sieht unter anderem den Wegfall von Zöllen auf Agrar- und Industrieprodukte vor. Beteiligen wollen sich Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Die Länder wollen sich damit auch besser gegen die wirtschaftliche Vormachtstellung Chinas wappnen. Wären die USA dabei, entstünde ein Wirtschaftsraum mit 800 Millionen Bewohnern, der fast 40 Prozent des Welthandels umfassen würde. Washington will stattdessen auf separate Vereinbarungen mit einzelnen Staaten setzen. Unterdessen führten am Samstag die Staats- und Regierungschefs der 21 Apec-Länder ihre Beratungen hinter verschlossenen Türen fort. Große Aufmerksamkeit während des Apec-Gipfels erhielten die Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin; zwar war kein offizielles Zweiergespräch vorgesehen, aber es gab eine gemeinsame, kryptische Erklärung zur Syrien-Krise. Washington und Moskau würden nicht an eine militärische Lösung in dem Bürgerkriegsland glauben, hieß es. Beide Länder bekräftigten zudem ihre Entschlossenheit, den Islamischen Staat zu bekämpfen.

Dass es um die Beziehungen zwischen Russland und den USA nicht gut steht, haben Putin und Trump ebenfalls bekräftigt. Das persönliche Verhältnis beider Männer sei gut, sagte Trump. Aber die Vorwürfe russischer Einflussnahme in den US-Wahlkampf liegen noch in der Luft. Putin wies die Vorwürfe erneut zurück. Trump dazu: „Ich glaube ihm wirklich.“ Ab Sonntag nimmt Trump auf den Philippinen am Gipfel der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten teil. 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Leitartikel

Trump in Asien: Wie man einen Egomanen um den Finger wickelt

Die Asien-Reise des US-Präsidenten lässt Staaten zurück, die an der Führungs- und Schutzmacht Amerika weiterhin zweifeln. Davon wird China profitieren.
US-Präsident Donald Trump neben seinem philippinischen Amtskollegen Rodrigo Duterte.
Außenpolitik

"Du bist das Licht": Wenn Duterte ein Ständchen für Trump singt

Der philippinische Präsident widmete dem US-Präsidenten ein Liebeslied. Nach einem Gespräch von Trump und Duterte war unklar, in wie fern der brutale Drogenkrieg des philippinischen Staatschefs Thema war.
Donald Trump hatte in Manila Schwierigkeiten bei der korrekten Ausführung eines symbolischen Handschlags. Der sogenannte „Asean-Handshake“ sollte am Auftakt des Gipfels einer Runde südasiatischer Staaten stehen.
Außenpolitik

China will in Asien USA ersetzen

Washington hat mit seiner Abkehr vom Multilateralismus und dem Aufkündigen des Handelsabkommens TPP in Asien eine Lücke geschaffen. Peking will diese nun mit einem eigenen Pakt schließen.
FILE PHOTO: KCNA picture of North Korean leader Kim Jong Un speaking during the Second Plenum of the 7th Central Committee of the Workers´ Party of Korea
Außenpolitik

Trump will in Asiens Territorialkonflikten „vermitteln“

US-Präsident bietet sich als „Mediator“ an. Kim Jong-un bezeichnet er indirekt als „klein und dick“.
Beim Apec-Gipfel zog Donald Trump die Aufmerksamkeit auf sich. Den größten Applaus erhielt allerdings Chinas Staatschef Xi Jinping für sein Plädoyer für die Globalisierung.
Außenpolitik

Apec-Gipfel: Trump und Xi Jinping in vertauschten Rollen

In Vietnam trat der US-Präsident als nationalistischer Propagandist auf, Chinas Staatschef als Oberglobalisierer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.