EU-Außenministerin Ashton reagiert auf die Bitten von Haitis Regierung und der UNO und kündigt für März den Beginn einer Militärmission zum Schutz der Erdbebenopfer an.
EU-Außenministerin Catherine Ashton hat eine EU-Militärmission zum Schutz der Erdbebenopfer auf Haiti angekündigt.
"Ich werde heute den Start von Arbeiten an einer EU-Militärmission zur Bereitstellung von Schutz auf Haiti vor der Regensaison, die im März beginnt, ankündigen", erklärte Ashton am Rande des EU-Gipfels am Donnerstag in Brüssel.
"Führung einer europäischen militärischen Antwort"
Ashton nannte zunächst keine Details, betonte aber: "Nach intensiven Kontakten haben mich der haitische Ministerpräsident (Jean-Max Bellerive; Anm.) und die Vereinten Nationen um Unterstützung bei der Führung einer europäischen militärischen Antwort ersucht." Diese erfolge in Ergänzung zur humanitären und Entwicklungshilfe der EU für Haiti. "Schutz ist derzeit die dringendste Notwendigkeit."
Priorität habe weiterhin die Rettung von Menschenleben und die Hilfe für die Bevölkerung Haitis, erklärte Ashton weiter: "Die Notphase ist noch nicht vorüber."
420 Millionen Euro Finanzhilfe
Die EU hat Haiti bereits mehr als 420 Millionen Euro an humanitärer und Wiederaufbauhilfe nach dem schweren Erdbeben vom 12. Jänner mit mehr als 200.000 Toten in Aussicht gestellt.
Außerdem haben mehrere EU-Staaten die Entsendung von Polizei- und Gendarmerieeinheiten im Rahmen der UNO-Mission (MINUSTAH) zugesagt.
Erster Tropenregen
Der erste Tropenregen seit dem Beben schreckte am Donnerstag die Überlebenden in den Morgenstunden in ihren Notunterkünften in Port-au-Prince auf. Tausende flüchteten aus dem mit Holzbalken und Planen errichteten Lager im Laboul-Viertel im Osten der Stadt, um ein schützendes Dach zu suchen. Einen Monat nach dem Erdbeben verbringen in Haiti noch immer zahllose Menschen die Nächte in Behelfsunterkünften.
Regierung: 217.000 Tote
Die haitianische Regierung hat unterdessen Berichten widersprochen, wonach die Zahl der Erdbebentoten weiter gestiegen sei. Innenminister Paul Antoine Bien-Aime: "Es gibt Leute, die behaupten, beim Erdbeben am 12. Jänner seien 230.000 Personen gestorben. Wir sagen, es sind etwas mehr als 217 000. Das sind die richtigen Zahlen."
Premierminister Jean-Max Bellerive hatte zuletzt 212.000 Tote genannt. In anderen Schätzungen war von bis zu 270.000 die Rede gewesen. Nach Ansicht von Experten wird die tatsächliche Totenzahl jedoch nie ermittelt werden. Immer noch werden viele Tote unten den Trümmern zahlreicher Gebäude vermutet.