Er wundere sich, wie viele "medizinisch geschulte Experten für Ischias" es in Österreich gebe, sagte der EU-Kommissionschef zu Aussagen von FPÖ-Politikern über seinen Gesundheitszustand. FPÖ-Generalsekretär Vilimsky kritisierte Juncker erneut.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat mit Spott auf die Rücktrittsaufforderungen und Kritik der FPÖ an seiner Person reagiert. "Auf euren Kleinkram lach ich", sagte Juncker in Anspielung auf ein literarisches Zitat am Mittwoch auf eine entsprechende Frage in Brüssel. (Das Zitat stammt aus den "Dachstuben-Stimmungen" von Christian Morgenstern, Anm.)
Juncker betonte ironisch, er wundere sich, wie viele medizinisch geschulte Experten für Ischias es in Österreich gebe. Er habe beim Nato-Gipfel Ischias-Probleme und zusätzlich Krämpfe in den Beinen gehabt. Auch wenn andere seinen Gesundheitszustand kommentierten, sei dies kein Grund für ihn, dies auch zu tun.
Juncker forderte auf Fragen, ob Alkohol dabei im Spiel war, "Respekt". Er sei wirklich beeindruckt, wie groß das Interesse an dieser Randfrage sei.
Auch Strache stellte Mutmaßungen an
Nach Aussagen von FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky über Juncker hatte sich auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an den Mutmaßungen seines Kollegen zum Gesundheitszustand Junckers beteiligt. Er teilte am Samstag auf seiner privaten Facebookseite einen Link zu dem Zeitungsbericht "Torkelnder Junker: Vilimsky legt nach" und seinem Kommentar: "Ich denke jeder der die Videobilder persönlich gesehen hat, kann sich selbst sein Bild machen!".
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte die Aussagen der Freiheitlichen scharf verurteilt: Sie würden dem Ansehen der Republik schaden. Die FPÖ argumentierte mit dem Recht auf Meinungsfreiheit. Scharfe Kritik kam indes unter anderem von EU-Kommissar Johannes Hahn; dem ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Othmar Karas; und der SPÖ sowie der Liste Pilz. Die beiden Oppositionsparteien forderten am Montag ein Handeln von ÖVP-Chef Sebastian Kurz gegenüber seinem Koalitionspartner.
Vilimsky poltert erneut gegen Juncker: "Genug Belege im Internet"
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky holte dann noch einmal gegen Juncker - und Van der Bellen - aus. Gegenüber der Tageszeitung "Österreich" nannte Vilimsky den Bundespräsidenten einen "frustrierten Grünen".
Dass Van der Bellen Vilimskys Alkoholismus-Vorwurf gegen Juncker als unerhört bezeichnet hat, hinterlasse Vilimsky "ungerührt". Eine Rücktrittsaufforderung an den Bundespräsidenten will Vilimsky zwar nicht richten, er fühlt sich von ihm aber nicht vertreten. "Er ist zwar gewählt - aber er agiert nicht überparteilich, mein Präsident ist er nicht", sagte er.
Der EU-Abgeordnete behauptete auch, es gebe "genug Belege im Internet", dass Juncker beim Nato-Gipfel alkoholisiert gewesen sei. Nach Ansicht Vilimskys sollte Juncker zurücktreten. Auf Twitter ergänzte Vilimsky, er werde "auch weiter ehrlich sagen, was ich mir denke. Und wer recht hat, werden die Wähler kommendes Jahr bei der EU-Wahl entscheiden".
Das Bundeskanzleramt, das seit Tagen zu der Affäre schweigt, wollte auch am Mittwoch vorerst keine Stellungnahme dazu abgeben.
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(APA)