Fliegen hat für viele an Charme eingebüßt. Nicht erst seit den jüngsten Streiks und Pleiten. Die Österreicher zieht es zu den Klassikern: an die Adria und ins Reisebüro.
Wien. 100.000 Menschen werden nächste Woche in Europa gar nicht oder nur über Umwege ans Ziel kommen. Es ist ein Chaos mit Ansage. 600 Ryanair-Flüge sind gestrichen. Grund ist der Streik des Billigfliegerpersonals. Er ist eine sommerliche Spitze in einem Jahr, das Fluggästen bisher 47.000 Minuten Verspätung gebracht hat. Täglich. Das zeigen Zahlen des Luftfahrtverbands Iata.
Beginnt für andere der Urlaub, hat Andreas Herrmann die meiste Arbeit. An manchen Tagen liegen fünf Beschwerden auf Herrmanns Schreibtisch. An anderen sind es 15. Es sind Beschwerden von Urlaubern, die stundenlang auf fernen Flughäfen gestrandet sind. Von Familien, die vor überbuchten Maschinen stehen. Von Paaren mit Kindern, deren Flug in letzter Sekunde gestrichen wird, weil das Personal oder schlicht das Flugzeug fehlt. Noch nie seien die Fälle so geballt wie in diesem Sommer gekommen, sagt der Jurist des Europäischen Verbraucherzentrums in Österreich. Nicht einmal im Vorjahr, als die Niki-Mutter Air Berlin in der Hochsaison Insolvenz anmeldete. Ob es wirklich mehr Probleme sind oder die Menschen schlicht genug haben, könne er schwer sagen.