Die Falken kommen nach Wien und Frankfurt

Am 31. Oktober 2019 tritt Mario Draghi als EZB-Chef ab. Es wird ein Hardliner folgen. Aber welcher?
Am 31. Oktober 2019 tritt Mario Draghi als EZB-Chef ab. Es wird ein Hardliner folgen. Aber welcher?REUTERS
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2019 erhalten EZB und OeNB neue Chefs. Sie werden einen härteren Kurs fahren und die Geldpolitik normalisieren. Die Liste an Herausforderungen ist lang: vom Ausbau der Kapitalmarktunion über Brexit und Italien bis zu Bitcoin.

Wien. Geht es um Krieg und Konflikte, dann sind Falken die Scharfmacher, die zuerst schießen und dann fragen. Tauben sind das Gegenstück, die verträumten, friedliebenden Idealisten. Diese Sprache kommt auch in einer Notenbank zum Einsatz. Da geht es nicht um Waffen und um Krieg, sondern um Geld. Falken wollen die Zinsen nach oben drehen und achten auf eine strenge Rechnung. Tauben sind verträumte, harmoniebedürftige Idealisten, die lieber etwas mehr billiges Geld geben, wenn Markt, Staat oder Bank es so wollen. Solche Tauben regieren seit acht Jahren in Frankfurt bei der Europäischen Zentralbank und – mit Abstrichen – auch in Wien bei der Nationalbank. 2019 soll sich das ändern. Es ist das Jahr der Wende. Das wissen wir jetzt schon. Was wir nicht wissen: Wie diese Wende ablaufen wird. Und wer sie steuern soll.

In Frankfurt hat die Draghidämmerung längst begonnen. Der Italiener ist seit 2011 im Amt als Chef der EZB. Der 31. Oktober 2019 wird sein letzter Arbeitstag sein. Draghi hat die bisher extremste Geldpolitik zu verantworten, die die Welt je gesehen hat. Unter ihm hat die EZB das Mittel der Negativzinsen erfunden. Zudem hat die Notenbank zwar erst spät mit dem Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen begonnen (quantitative easing) – dafür hat man die amerikanische Notenbank, was das Volumen betrifft, noch einmal übertroffen. Die Bilanzsumme der EZB ist auf insgesamt mehr als vier Billionen Euro angewachsen. Die Anleihenkäufe wurden inzwischen zwar beendet, aber wie schnell die Bilanzsumme auch schrumpfen soll, ist bisher offen.

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