Rechnungshofkritik an Donauinselfest: Nur „Schlampigkeit“?

Symbolbild Donauinselfest.
Symbolbild Donauinselfest. (c) REUTERS (Heinz-Peter Bader)
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Die Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ sagt, allfällige Unregelmäßigkeiten bei Förderungen für das Donauinselfest seien abgestellt worden.

Wien. Es geht also bloß um die eine oder andere „Schlampigkeit“: So sieht es zumindest die Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ, Barbara Novak.

Bei der Präsentation des Programms des heurigen Donauinselfestes nahm sie auch Stellung zu dem Rohbericht des Rechnungshofs (RH), in dem die Vergabe von Förderungen der Stadt an parteinahe Großevents kritisiert wurde. Unter anderem eben an das Donauinselfest („Die Presse“ berichtete exklusiv).

Bemängelt wurde darin die fehlende Beachtung von Vergaberichtlinien und die mangelnde Kontrolle von Abrechnungen. Laut RH war eine transparente, einheitliche und nachvollziehbare Abwicklung von Förderanträgen nicht sichergestellt.

Novak erklärte dazu, es sei wichtig, „dass alles an Compliance eingehalten wird und ordentlich und sorgfältig dementsprechend abgerechnet wird“. Es habe inzwischen personelle Neuaufstellungen gegeben, zum Beispiel bei der das Inselfest durchführenden Agentur „proevent“. Dort verantwortet nun ein neuer Geschäftsführer den Bereich Finanzierung und Sponsoring. Wobei Novak ergänzt: „Verstehen muss man aber, dass es sich um das wirklich größte Freiluftfestival handelt, mit einem unglaublichen Umsatz, auch einer sehr, sehr hohen Wertschöpfung, vielen Partnerinnen und Partnern. Und da dürfte sich bei der einen oder anderen Sache Schlampigkeit eingestellt haben. Das ist aber hiermit auch vorbei und abgestellt durch die Neuerungen.“

Empowerment-Insel & Ambros

Zum Donauinselfest an sich: Das Wiener Freiluft-Musikfestival findet von 21. bis 23. Juni statt und wird heuer verstärkt auf heimische Künstler setzen – immerhin 80 Prozent sollen demnach aus Österreich kommen.

Eine Neuerung soll erst im Mai näher präzisiert werden. Dann soll die „Empowerment Insel“ präsentiert werden. Wie bereits bekannt, will sich das Donauinselfest speziell seinen weiblichen Besuchern widmen. Es soll einen eigenen Bereich für Frau geben, bereits seit dem Vorjahr wurden Securitys speziell auf den Umgang mit sexueller Belästigung geschult. Auch inhaltlich soll das Programm weiblicher werden – denn Frauen seien zuletzt als Künstlerinnen und Lead-Acts auf den Bühnen unterrepräsentiert gewesen, heißt es.

Insgesamt werden auf den dreizehn Bühnen – zwei mehr als im Vorjahr – und siebzehn Themeninseln 1500 Künstler und Künstlerinnen auftreten.

Bekannt sind nun auch die Namen einiger Acts: Die Hauptbühne gehört Wolfgang Ambros und dem Duo Seiler & Speer. Für die FM4-Bühne wurden Camo & Krooked und die deutschen Tocotronic fixiert. Auf der Schlagerbühne warten Marco Ventre und Melissa Naschenweng und auf der Electronic-Music-Bühne legen Hugel und Duo Darius & Finley auf. Im Kulturzelt schließlich gastieren Stermann & Grissemann, Lisa Eckhart und The Tiger Lillies. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2019)

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