Quergeschrieben

Burgtheater-Skandal: Ein Krimi mit offenem Ende

Vor sechs Jahren erschütterte der Burgtheater-Skandal die Kulturnation. Diese Woche beginnt der Prozess gegen die damalige kaufmännische Geschäftsführerin.

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Loch-auf-Loch-zu-Buchhaltung, kreative Abschreibungstricks, Millionenschulden: Im November 2013 wurde die damalige kaufmännische Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, entlassen, wenige Monate später auch der künstlerische Direktor, Matthias Hartmann. Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer glitt vorsichtshalber im Juni 2014 in die Pension. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelte; der Rechnungshof zeigte Misswirtschaft und Kontrollversagen auf allen Ebenen bis ins Kulturministerbüro (zur fraglichen Zeit von Claudia Schmied bewohnt) auf.

Erstaunlicherweise ließ Schmieds Nachfolger, SP-Kulturminister Josef Ostermayer, nur die Jahre 2008 bis 2014 prüfen. Weil vorher alles paletti war? Oder eher doch, weil da sein Parteifreund (und spätere Minister-Nachfolger) Thomas Drozda den Kaufmann an der Burg gab, ehe dieser per 1. Juli 2008 zu den Vereinigen Bühnen Wien wechselte. Als seine Nachfolgerin empfahl Drozda damals seine Stellvertreterin, Silvia Stantejsky. Die Zusammenarbeit Drozda/Stantejsky dürfte also eng und gut gewesen sein. Ob Drozda mehr wusste (oder hätte wissen müssen), prüft der Rechnungshof nun endlich doch seit Anfang des Jahres.

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