In den 2010er-Jahren gab es sechs der zehn heißesten Jahre. Der Thunberg-Effekt setzte ein.
Würde es Greta Thunberg rechtzeitig zum Auftakt des UN-Klimagipfels am Montag nach Madrid schaffen? Der publicityträchtige Segeltörn des schwedischen Teenagers über den Atlantik zog die Aufmerksamkeit auf sich. Seit sie im August 2018 vor dem Parlament in Stockholm zum Klimastreik aufrief, ist die 16-jährige Schülerin zum Gesicht einer globalen Bewegung geworden. De facto im Alleingang hat sie am Ende des Jahrzehnts das Thema Klimawandel ins allgemeine Bewusstsein gehoben.
Begonnen hatte die Dekade im März 2011 mit einem Tsunami in Japan, der in Fukushima eine Atomkatastrophe auslöste – und einer Schockwelle, die, anders als Tschernobyl 1986, ohne Verzögerung um die ganze Welt ging. Über Nacht riss Angela Merkel in Deutschland das Steuer in der Atompolitik in einer 180-Grad-Wende um und proklamierte das Ende des atomaren Zeitalters. In der Folge kündigte die Regierung in Berlin als Vorreiter unter den großen Industrienationen auch den Ausstieg aus der Kohleindustrie an. In Paris kam die internationale Staatengemeinschaft 2015 zu einem Klimagipfel zusammen, der ein ambitioniertes Ziel vorgab – die Reduzierung der C02-Emissionen und die Eindämmung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Ära. Skeptiker meinen, dass die Politik auf dem besten Weg ist, die Messlatte zu verfehlen.