Frankreich

Pensionsreform: Macron will auf Pension für Ex-Staatschefs verzichten

REUTERS
  • Drucken

Seit Wochen dauern die Proteste gegen die umstrittene Pensionsreform an. Eine Pause über die Feiertage ist nicht in Sicht - und somit keine Beruhigung der Verkehrssituation.

Zwei Tage vor Weihnachten ist kein Ende des massiven Verkehrschaos in Frankreich in Sicht. Zwar ging zum Wochenende die Zahl der Streikenden leicht zurück, dennoch fielen am Sonntag die Hälfte der TGV-Schnellzüge und drei Viertel der Inter-City-Verbindungen aus. Auch in der Hauptstadt Paris war der öffentliche Nahverkehr weitgehend lahmgelegt.

Die staatliche Bahngesellschaft SNCF hatte bereits gewarnt, dass der Zugverkehr in der Weihnachtszeit "stark gestört" sein werde. Das Unternehmen wollte an diesem Wochenende dennoch 850.000 Fahrkarteninhaber befördern - allerdings wurde nur die Hälfte der üblichen Verbindungen angeboten. Die SNCF rief Fahrgäste auf, geplante Reisen wenn möglich abzusagen oder zu verschieben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief zu einer Streikpause über die Feiertage auf. Er richtete einen Appell an die Streikenden, "Verantwortungsbewusstsein" zu demonstrieren und ihre Proteste zumindest über die Feiertage auszusetzen. Er forderte eine Streikpause "aus Respekt gegenüber den Familien", die die Feiertage zusammen verbringen möchten. 

Verzicht auf 6220 Euro monatlich

Gleichzeitig versuchte Macron, die Wogen vor den Feiertagen mit einer Geste zu retten: Der Staatschef will nach dem Ende seiner Amtszeit keine Pension für Ex-Präsidenten beziehen. Der 42-Jährige werde auf die Zahlung von monatlich 6220 Euro verzichteten, erklärte der Elysée-Palast am Samstag inmitten der Proteste gegen Macrons Pensionsreform.

Der Präsident werde auch auf einen Sitz im Verfassungsrat verzichten, der ehemaligen Staatschefs bei einer Vergütung von monatlich 13.500 Euro auf Lebenszeit zusteht.

Franzosen sollen länger arbeiten

Die von Macron und der Mitte-Regierung gewünschte Streikpause zu Weihnachten zeichnet sich allerdings bisher nicht ab. Mehrere Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen, den Arbeitskampf fortzusetzen. In dem sozialen Konflikt sind die Fronten verhärtet. Gespräche der Regierung mit den Gewerkschaften waren auf Jänner vertagt worden. Betroffen von dem Arbeitskampf ist auch die Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP.

Mit der Pensionsreform will die französische Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und damit auch Sonderrechte abschaffen. Außerdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten. Die Regierung hatte mit langen Übergangsfristen zwar Zugeständnisse gemacht - Gewerkschaften waren allerdings nicht zufrieden. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der Franzosen gegen die Reform.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Pensionsreform

Streiks über Weihnachten: Der Verkehr in Paris steht still

Am 24. Dezember wurde der Nahverkehr von Paris in die Vorstädte komplett eingestellt. Viele Menschen konnten nicht zu ihren Familien fahren. Am Weihnachtstag kam der öffentliche Verkehr fast zur Gänze zum Erliegen.
FRANCE-POLITICS-GOVERNMENT-UNIONS-SOCIAL-STRIKE-PENSIONS
Streiks

Frankreich: Verhandler "weit entfernt von Einigung" im Rentenstreit

Streiks zu Weihnachten? Präsident Macron gibt sich kompromissbereit, die Gewerkschaften drohen. Am Mittwoch sollen wieder 615.000 Menschen protestiert haben.
Pensionsreform

Kompromissbereit: Macron will Weihnachtsstreiks verhindern

Der Präsident will weitere Streiks aus Protest gegen die Pensionsreform während der Weihnachtsfeiertage vermeiden und kündigt „Nachbesserungen“ an.
Lkw-Fahrer blockieren Straßen in Saint-Martin-de-Crau in Südfrankreich.
Streikwelle in Frankreich

Wehe, wenn sich die Lkw-Fahrer querstellen

„Monsieur Pensionsreform“, Jean-Paul Delevoye, ist wegen mangelnder Transparenz und möglicher Interessenkonflikte zurückgetreten. Ein weiterer „Aktionstag“ wird den öffentlichen Verkehr lahmlegen. Ein „Weihnachtsfrieden“ ist nicht in Sicht.
FRANCE-PENSIONS-STRIKE-TRANSPORTS
Streik

Wieder lange Staus zu Wochenbeginn in Paris

Im öffentlichen Verkehr der französischen Hauptstadt ist wieder mit massiven Behinderungen zu rechnen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.