Restaurant "Drei Husaren" in Konkurs

Thomas Sch�fer-Elmayer, Benimmschule, Drei Husaren  Photo: Michaela Bruckberger
Thomas Sch�fer-Elmayer, Benimmschule, Drei Husaren Photo: Michaela Bruckberger(c) (Michaela Bruckberger)
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Nach 77 Jahren muss das Wiener Traditionsrestaurant "Drei Husaren" Konkurs anmelden. Was mit den Räumlichkeiten passiert ist derzeit noch offen.

Nach 77-jährigem Bestehen hat die Eigentümergesellschaft des Wiener Traditionsrestaurants „Drei Husaren“, die Uwe V. Kohl GmbH & Co KG, Konkurs angemeldet. Wer in die Räumlichkeiten dieses traditionellen Treffpunktes der Wiener Gesellschaft in der Weihburggasse einziehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen.
Der Hauseigentümer steht jedoch auch einer möglichen Weiterführung des Restaurants unter gleichem Namen positiv gegenüber. Rechtsanwalt Walter Lattenmayer, Sprecher des Hauseigentümers: „Wir bedauern, dass die ‚Drei Husaren’ den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zum Opfer gefallen sind. Der Hauseigentümer ist prinzipiell bereit, ein Fortführungskonzept mitzutragen. Der Ball liegt beim Masseverwalter.

Von Husaren gegründet

Die „Drei Husaren“ sind eines der ältesten Wiener Nobelrestaurants. Die Geschichte reicht in die dreißiger Jahre zurück:

1933 pachteten die drei "Husaren-Offiziere" Oberst Paul Graf Palffy, sein Vetter Peter Palffy und Rittmeister Baron Sonjok ein Restaurant in der Weihburggasse 4, das zuvor von Ella Zirner, geborene Zwieback als Kaffeehaus geführt worden war. Damit war der Grundstein der wechselvollen Geschichte des traditionellen österreichischen Restaurants "Drei Husaren" gelegt.

Militärische Führung wenig hilfreich

Bald erkannten die drei Husaren, dass die Fähigkeit, Regimenter zu führen, bei der Führung eines Restaurants wenig hilfreich war und beauftragten deshalb den langjährigen Direktor des Hotel Sacher, Ignaz Diener, mit der Führung der "Drei Husaren". Als Graf Palffy schwere geschäftliche Fehlschläge hinnehmen musste, war die finanzielle Basis so sehr erschüttert, dass die "Drei Husaren" 1938 an den Berliner Gastronomen Otto Horcher verkauft werden musste.

Während des Krieges florierten die Geschäfte und die "Drei Husaren" waren ein beliebter Treffpunkt der damaligen Gesellschaft. 1943 war Otto Horcher gezwungen, nach Madrid auszuwandern, wo er das berühmte Restaurant Horcher in der Calle de Alfonso gründete und bis zu seinem Tod selbst führte.

Sechs Jahre Leerstand

Zwischen 1943 und 1949 standen die "Drei Husaren" leer und verloren mehr und mehr den Glanz der alten Tage. In Baron Egon von Fodermayer fand sich schließlich 1949 ein neuer Besitzer, der nach zwei Jahren der Restaurierung die "Drei Husaren" in neuem Glanz wiedereröffnete. Das Restaurant wurde mehr als jemals zuvor zu einem beliebten Treffpunkt der Wiener Gesellschaft und "erkochte" sich höchstes Ansehen, das es weit über die Grenzen Österreichs bekannt machte. Egon von Fodermayer leitete die "Drei Husaren" bis 1979 und zog sich zurück, nachdem er in Uwe V. Kohl und Ewald Plachutta Nachfolger gefunden hatte, die sein Restaurant in seinem Sinn und bester Tradition weiterführten.

Die Kohl & Plachutta OHG wurde in den kommenden Jahren tonangebend in der Wiener Gastronomie und erwarb im Jahre 1987 mit der "Grotta Azzurra" und dem "Hietzinger Bräu" zwei weitere Restaurants.

Trennung 1993

1993 trennten sich die Partner der Kohl & Plachutta OHG. Die "Drei Husaren" und die "Grotta Azzurra" verblieben im Besitz von Uwe V. Kohl.

(Red.)

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