Parteivize Strobl: Es könne Bemühungen um die Bildung eines Teams geben, "in dem die Stärken aller Bewerber zur Geltung kommen".
Bei der Suche nach einer neuen CDU-Spitze in Deutschland wird innerhalb der Partei verstärkt über eine Teamlösung diskutiert. "Den Gedanken, dass wir ein Team bilden, sollten wir in den nächsten Tagen intensiv miteinander besprechen", sagte Parteivizechef Thomas Strobl am Sonntagabend im ZDF-"heute-journal".
Es könne Bemühungen um die Bildung eines Teams geben, "in dem die Stärken aller drei Bewerber zur Geltung kommen".
Zuvor hatte auch Gesundheitsminister Jens Spahn im ARD-"Bericht aus Berlin" eine Teamlösung nicht ausgeschlossen. Spahn gilt neben Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und dem früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz als Kandidat für die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die CDU-Vorsitzende will in dieser Woche mit den drei potenziellen Kandidaten sprechen. Kommende Woche soll dann über das weitere Vorgehen beraten werden.
Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katja Leikert, mahnte zur Geschlossenheit nach einer Entscheidung über die neue CDU-Spitze. Es gehe nicht, dass - wie nach der Wahl von Kramp-Karrenbauer - das Lager des Unterlegenen "dreimal täglich die Autorität des neuen Vorsitzenden untergräbt", sagte Leikert der "Rheinischen Post". "So einen Zirkus dürfen wir uns kein zweites Mal erlauben." Dies sei ein "grobes Foul an der ganzen Partei".
CSU will Entscheidung erst „Ende 2020/ Anfang 2021"
CSU-Chef Markus Söder sagte indes, man solle sich mit der Vorsitz-Entscheidung Zeit lassen. Die Frage sei zeitlich zu trennen vom CDU-Parteivorsitz, sagte Söder am Montag in München. Die Kanzlerkandidatur solle erst Ende 2020, Anfang 2021 geklärt werden. "Der Kanzlerkandidat, der kann nur gemeinsam bestimmt werden", sagte er mit Blick auf CDU und CSU. Hier könne es keine Vorfestlegung für eine spätere Kanzlerkandidatur geben. "Das sind zwei Dinge, die zu trennen sind."
Das Verfahren sollten die Präsidien von CDU und CSU am besten gemeinsam besprechen. Angesprochen auf eine im Raum stehende Teamlösung sagte Söder: "Natürlich müssen alle dabei sein." Es könne auf niemanden verzichtet werden. "Es geht immer nur im Team."
Söder bekräftigte zudem, die Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dürfe nicht verkürzt werden. Sie habe im In- und Ausland eine hohe Akzeptanz. "Deshalb wäre es ein Fehler, da zu tricksen." Es brauche weiter eine klare Abtrennung zur rechtspopulistischen AfD, das müsse auch der Kanzlerkandidat verkörpern.
Programmatisch müsse die Union das Ziel haben, Deutschland zu modernisieren. "Es geht nicht darum, Dinge rückgängig zu machen, sondern die neuen Herausforderungen der Zeit zu definieren." Als Beispiele nannte Söder saubere Energieformen, Digitalisierung, mehr Künstliche Intelligenz und Hilfen für die neuen Bundesländer.
AKK trifft aussichtsreichste Kandidaten
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will indes Friedrich Merz am Dienstag zum Gespräch über ihre Nachfolge und eine mögliche Kanzlerkandidatur treffen. Das verlautete am Montag aus Unionskreisen. Es wird damit gerechnet, dass die CDU-Chefin die beiden anderen potenziellen Kandidaten Armin Laschet und Jens Spahn in den Tagen danach, möglicherweise am Mittwoch treffen wird.
Kramp-Karrenbauer hatte angekündigt, dass sie das Trio in dieser Woche zu Einzelgesprächen eingeladen habe. Sie will den Gremien der CDU dann am 24. Februar einen Vorschlag zum weiteren Verfahren bei der Personalauswahl machen. Beim Verzicht auf die Kanzlerkandidatur hatte sie gesagt, dass aus ihrer Sicht Parteivorsitz und Kanzlerposten beziehungsweise Kanzlerkandidatur wieder in eine Hand gehörten. CSU-Chef Markus Söder betonte am Montag, dass die CDU erst einen Parteivorsitzenden bestimmen sollte. Über die Kanzlerkandidatur könnten beide Schwesterparteien dann später reden, die CSU werde dabei mitbestimmen.
(APA)