Viren, Medien und Politiker einst und jetzt: Das zeigte die Jubiläumssendung des "Report". Nette und weniger nette Fragen an (Ex-)Politiker wie Rauch-Kallat oder Van der Bellen.
Es ist oft wohltuend, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen; Relativierung schadet in medial überhitzten Zeiten selten. 2006 war die Aufregung um die Vogelgrippe groß, heute wird noch über den Quasi-Hamsterkauf von Schutzmasken gewitzelt, den die damalige ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat verantwortete. Neun Millionen Masken wurden angeschafft, nur zehn Prozent verkauft, die Sache war ein echter Flop, die Rolle ihres Mannes dabei ein großes Thema. Von daher versteht man Rauch-Kallats verkniffenen Blick, wenn sie vom ORF gefragt wird, ob sie in Zeiten von Corona eine Schutzmaske zuhause habe. Sie habe noch eine aus den Altbeständen, meinte sie, wobei die ja abgelaufen sind.
Rückblicke sind nicht für jeden angenehm. Der ORF-"Report" hatte am Dienstagabend viele alte Bilder und Szenen mit aktuellen Interviews zu einem Potpourri verarbeitet. Über allem schwebte sozusagen Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der zu Coronavirus ("Leute, gemach, gemach, schauen wir uns die nächsten Wochen an"), den Veränderungen in der Politik und Medien ("Über Twitter wird allzu viel pseudo-kommuniziert") und der Flüchtlingskrise ("Ich finde, Mütter und Kinder sollten tatsächlich Priorität haben") seine Einschätzungen abgab.